Ein Stromausfall verdunkelt auf einen Schlag fast ganz Europa. Davon bekommen
Benn und seine Frau Francesca zunächst nichts mit, da sie auf der Ostsee
segeln. Dies ändert sich, als sie einen Unbekannten aus Seenot retten. Rainer
Kemper, so sein Name, forscht an einem Experiment, dass mit dem totalen Blackout
in Verbindung steht. Benn und Francesca ahnen zu diesem Zeitpunkt noch nicht,
dass sie mit der Rettung von Kemper zum Spielball mächtiger Intrigen werden.
Als das Ehepaar wieder Festland betritt, werden Kemper und Francesca entführt.
Benn ist auf sich allein gestellt und hat nur noch einen Gedanken: er muss seine
Frau retten.
Für seinen dritten Thriller hat sich Uwe Schomburg wieder einen interessanten
Themenmix ausgesucht: Kalte Fusion, überlastete Stromnetze, Ölknappheit. Eine
Mischung, die sich durchaus eignet, um einen spannenden Thriller zu schreiben.
Leider gehen hier aber sehr schnell die Lichter aus, denn Uwe Schomburg schafft
es lediglich auf den ersten Seiten ein gewisses Maß an Spannung zu erzeugen.
Die Ausgangssituation (totaler Blackout in Europa und die damit verbundenen
Folgen wie Plünderungen oder Notstände) und die Frage an welchem Projekt
Kemper gearbeitet hat sorgen dafür, dass dem Leser der Einstieg in diesen Roman
gelingt. Leider verblasst der positive Eindruck sehr schnell. Dies liegt vor
allem an zwei Punkten: Benn kann als Hauptfigur nicht wirklich überzeugen.
Angetrieben von dem Gedanken Francesca zu retten, stolpert er ein wenig hölzern
durch die Handlung und überlebt Autounfälle und Bruchlandungen. Dies sind zwar
die Zutaten eines Thrillers, doch Benn ist nicht vielschichtig genug, als das
der Leser mit ihm leidet. Auch die anderen Figuren wirken stereotyp und haben
wenig Profil, um aus der Masse herauszuragen.
Hinzu kommt, dass Uwe Schomburg eine Vielzahl von Informationen und
Hintergründen recherchiert hat, die auch unbedingt dem Leser mitgeteilt werden
müssen. Egal ob wissenschaftliche Zusammenhänge, detaillierte
Weinbeschreibungen oder die Geschichte von Schloss Meseberg. Immer wieder kommen
langatmige Passagen, die man durchaus überblättern kann.
Leider kann "Die Quelle" auch sprachlich nicht wirklich überzeugen.
Sicher ist dies nur ein Unterhaltungsroman, aber an einigen Stellen passt die
Sprache nicht zu den Figuren. Auch Sätze wie "In Benn wucherte eine
unbehagliche Spannung gleich einer schnell wachsenden, gefräßigen Pflanze. Er
sah wieder zum Polizisten in der Hoffnung, dieser wurde den Stengel mit einem
Messer trennen." sind nicht dazu geeignet, den Lesespaß zu beschleunigen.
Fazit
"Die Quelle" hält leider nicht was der Klappentext verspricht. Seit
seinem gelungenen Debüt "Die Sirius Verschwörung" ist es Uwe
Schomburg nicht mehr gelungen, Fakten und Fiktion zu einem spannenden Thriller
zu vermischen. In Anbetracht der sprachlichen Mängel kann man für diesen
Thriller leider keine Kaufempfehlung aussprechen.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 14. November 2011 2011-11-14 15:32:25