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Katherine Pancol: Die gelben Augen der Krokodile

Die gelben Augen der Krokodile

von Katherine Pancol
Verlag: C. Bertelsmann [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Belletristik
ISBN-13 978-3-570-10086-8

Preis: 3,86 Euro bei Amazon.de [Stand: 21. November 2024]
Mitten hinein ins Herz und Leben

Hat damals der eher hässliche Cyrano de Bergerac seinem schönen Freund seine Poesie zur Verfügung gestellt, um die Angebetete zu erobern, in die Cyrano doch selbst verliebt war, aber ob seiner äußeren Hässlichkeit sich keine Möglichkeiten ausrechnete, so klingt auch in diesem sprachlich feinen und poetisch bildreichen Roman von Katherine Pancol dieses alte Thema des "verdeckten" Erfolges mit an. Ein Anklang (ein Lob der Gestaltung des Buches!), das sich bestens durch das Titelbild in Szene gesetzt sieht. Fast möchte man der Frau auf dem Bild zurufen, doch endlich die Mütze nach oben zu schieben, um überhaupt etwas sehen zu können, da werden Josephine, der zentralen Figur des Romans, bereits die Augen geöffnet.

Als verhuschte Ehefrau, blind gegen die Realitäten des vor allem ihrer Ehe hat sie bisher ganz beschaulich (ihrer Auffassung nach) und unscheinbar (der Auffassung so gut wie aller anderer nach) ihr Leben als Ehefrau, Mutter zweier Kinder und als (gering bezahlte) Historikerin gelebt. Alles kein Problem, meint sie, wenn nicht auf einmal dieses ruhige Leben vor schweren Stürmen stehen würde.

"Sie musste einfach weinen. Sie wusste nicht genau, weshalb. Es gab zu viele Gründe".
Einer dieser Gründe, vor allem, ist das Zerbrechen ihrer Ehe. Lange überfällig, eigentlich, aber wer sich Scheuklappen vor den Augen fast zwanghaft festhält, der braucht eben längere Zeit, bis das ganze Drama sich vor den Augen entfaltet (und braucht hierzu auch durchaus noch Hilfe von Freunden). Nun ist er auf jeden Fall weg. Antoine, ihr Mann, mit seiner neuen Geliebten. Weit weg, in Afrika. Und Josephine muss sehen, wie es weiter geht. Das Leben ist teuer, die beiden pubertierenden Töchter fordern ihr Recht, das Leben ist furchtbar, zur Zeit.

Während ihre Schwester Iris, leichtfüßig, leichtlebig und oberflächlich (wunderbar gezeichnet durch die Autorin) ohne eigenes Zutun wieder einmal eine große Chance erhält. Ein Verleger sagt ihr zu, mit ihr ein Buch zu gestalten. Dumm nur, wenn solche Chancen kommen, man selber aber keine Zeile zu Papier bringt. Gut dann, wenn die eigene Schwester von der Sache Ahnung hat und, ohne sich selbst in den Vordergrund zu spielen, hilfreich die Seiten füllt. Und ganz interessant wird es dann, wenn das Buch zu einem Bestseller wird und beide Schwestern samt ihres Umfeldes nun mit der Konstellation zurecht kommen müssen.

Natürlich freut sich Josephine zumindest darüber, dass die drückenden finanziellen Sorgen sich zunächst lösen, aber die Konstellation selber bietet ja genügend Ansatzpunkte für verwirrende Entwicklungen. Zudem wird auch der ausgewanderte Antoine noch eine begierige Rolle im weiteren Verlauf spielen. Mitsamt vieler anderer Personen aus Familie und Umfeld der beiden Schwestern Josephine und Iris.

Was sich nun hätte entfalten können im Sinne einer Hollywood Screwball Komödie mit vielfachen Verwechselungen, geht tatsächlich in eine andere Richtung, die eher an den Anfangs erwähnten Cyrano erinnert. Denn trotz einiger humorvoller Szenen lässt Katherina Pancol in ihren Roman letztlich eine intensive Entwicklungsgeschichte zum Tragen bringen. Eine Geschichte des Erwachsenwerdens nicht nur zumindest einer der beiden Töchter Josephines, sondern vor allem der Josephine selber, letztlich aber aller Beteiligter in der ein oder anderen Form. Und dies in leichter, stets fließender, bildreicher Sprache und zutreffender Beschreibungen der Personen im Buch. Ein Lernen, dass nicht einfach mit dem hereinbrechenden Erfolg unnötig werden würde, sondern dort es seinen wirklichen Anfang nimmt.

"Ich muss noch viel lernen. Nach einer gewonnenen Schlacht glaubt man, gesiegt zu haben, doch es kommen immer wieder neue Schlachten", denn: "je weiter ich im Leben komme, desto komplizierter erscheint es mir".
Fazit
Wie schön, dass der Leser in diesem Roman einige "Schlachten des Lebens" Josephines mitverfolgen kann und beteiligt ist an der Entwicklung einer Frau zu einer Person, die in der Lage ist, die Kämpfe ihres Lebens ganz grundsätzlich angehen zu können. Und dies in literarischer Qualität dem Leser vor Augen gelegt wird.
9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne

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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 21. Oktober 2011

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