Zugegeben, zunächst hatte ich Schwierigkeiten, in den Stoff einzusteigen. War
mir anfangs etwas zu lahm. Das dritte Buch dieses Autors ist mein erstes. Ich
kannte die Figuren noch nicht und musste mich zunächst an die bunt
zusammengesetzte Mannschaft, bestehend aus dem Chef Carl Mørck, dem Assistenten
Assad aus Syrien und der Hardcore-Punkerin Rose, gewöhnen. Der stets grantelnde
Mørck macht es einem nicht leicht. Doch dann wurde es immer fesselnder.
In Schottland wurde von Jahren eine Flaschenpost gefunden. Nach Strömungslage
konnte sie nur aus Dänemark kommen. Doch dann wird die Flasche noch auf dem
Fensterbrett bei der Polizei vergessen, bis sie einige Jahre später jemandem
auffällt. Da stellt man fest, dass der Brief in der Flaschenpost mit Blut
geschrieben wurde. Nun wird das Fundstück an die Kopenhagener Polizei
weitergeleitet. Es ist ein Fall für das Sonderdezernat Q von Carl Mørck.
Das fesselnde an diesem Buch sind die zeitlich nicht genau parallel laufenden
Erzählperspektiven aus verschiedenen Ansichten. So gibt es den Strang um die
Polizeiermittlungen, den Strang aus der Sicht des Serientäters, den Strang aus
der Sicht der Ehefrau des Serientäters. Das Schicksal des Mörders, der in
einer extrem-religiösen Familie aufgewachsen ist, wird dabei so präzise
geschildert, dass man geneigt ist, Mitleid mit ihm zu haben und zu verstehen,
warum er die Kinder religiöser Familien entführt und umbringt. Infolge der
Asynchronität der parallelen Handlungen wird der Leser in die Lage versetzt,
bereits zu wissen, was demnächst geschieht. Er ist den handelnden Figuren immer
einen Schritt voraus, wird aber auch über das Geschehen in den
Handlungssprüngen aufgeklärt, falls es welche gab. So beginnt eine rasante
Jagd auf einen perfiden Serienmörder, der so ganz nebenbei noch seine Ehefrau
aus dem Weg räumt.
Bei all dem stressigen Ermitteln lässt Adler-Olsen den Humor nicht außen vor.
Im Gegenteil, die Dialoge zwischen Carl und seinen Kollegen weisen sich als
höchst humorvoll und satirisch aus. Assad, der aufgeweckte Assistent erweist
sich als cleverer Gesprächspartner und ermittelt mit hervorragenden
Ergebnissen, obwohl er kein Polizist ist. Den "Profis" in den oberen
Etagen, denn das Sonderdezernat Q hat seine Räume im Keller des
Polizeipräsidiums, kann er beweisen, wer ein ebenbürtiger Ermittler ist.
Selbst Rose birgt so ihre eigenen Geheimnisse. Und wenn der Chef gar mit der
Polizeipsychologin turtelt, bekommt die Szenerie etwas vom "letzten
Bullen"
Fazit
Wenn gerne mit süffisantem Humor und einer gehörigen Portion Thrill ins Bett
geht, der kommt um dieses Buch nicht herum.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 09. Oktober 2011 2011-10-09 17:01:25