Schroffe Berge, steile einsame Pfade und kalter Nebel - die raue karge Natur der
katalanischen Bergwelt zwingt sich dem Leser förmlich auf, sobald man die
ersten Sätze von "Solitud" gelesen hat. Der unter dem Pseudonym
"Victor Catalá" veröffentlichte Roman von Caterina Albert i Paradis
ist das erste Werk katalanischer Literatur, das die Emanzipation einer Frau
beschreibt.
Die junge Bäuerin Mila bewirtschaftet mit ihrem Eheman Matias eine Einsiedelei.
Umringt von düsteren Bergen, ergreift sie bald eine erdrückende Einsamkeit und
eine spürbare Entfremdung von ihrem in den Tag hinein lebenden Mann. Einzig die
Freundschaft zu dem gutmütigen Schäfer Gaietá lässt sie nicht vor der
aufkeimenden Lethargie fliehen. Dieser teilt seine mystischen, bildhaften
Legenden über die Bergwelt mit ihr...mit dem Auftauchen des grobschlächtigen
Wilderers Animá, der eine starke Anziehung auf Milas Mann ausübt, scheint
jedoch unterschwellig eine spürbare Gefahr in der Einsiedelei einzukehren. Das
Verderben nimmt seinen Lauf und mündet in einem Unglück, welches die junge
Frau erwachen lässt...
Die deutsche Übersetzung von P. Zickmann wirkt auf die Sinne des Lesers ein und
verweist eindrucksvoll auf die bildhafte Sprache der Autorin. Sie lässt mit
bestechender Intensität tief in die Seele der Figuren blicken, die
atmosphärischen Landschaftsbeschreibungen hauchen den Protagonisten zusätzlich
Leben ein und runden das Werk ab.
Fazit
Ein sinnliches Portrait ländlicher Sitten und dem Schicksal der Figuren -
verbunden mit der Emanzipation einer jungen einsamen Frau. In den Jahren der
Franco-Diktatur war "Solitud" in Spanien verboten, 40Jahre lang...
Vorgeschlagen von Märrie
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veröffentlicht am 05. Oktober 2011 2011-10-05 08:28:11