Als Kugeln durch die Fensterscheibe einer Tankstelle schlagen, entgeht Ty Hauck,
Leiter der Mordkommission im noblen Greenwich, nur knapp dem Tod. Bei dem
Anschlag wird ein Mann tödlich verletzt. Was zunächst wie der willkürliche
Gewaltakt einer Jugendgang aussieht, entpuppt sich bei genauerer Ermittlung als
gezieltes Mordkomplott. Der Tote war Bundesstaatsanwalt und Hauck glaubt nicht
an die Version einer Jugendbande. Seine Ermittlungen führen ihn schnell zu
einem Casino, in dem der Anwalt angeblich in Spielmanipulationen verwickelt
gewesen sein soll. Doch auch diese Wahrheit überzeugt Hauck nicht. Weitere
Nachforschungen führen ihn immer tiefer in eine Welt aus Verrat und Korruption.
Alle mischen mit: Politiker, Richter, Wirtschaftsbosse - und eine Person, von
der es Hauck am wenigsten erwartet hätte: Sein Bruder Warren.
Mit "Macht und Schatten" legt Andrew Gross seinen dritten
eigenständigen Roman vor. Wie schon in seinem Vorgänger "Treu und
Glauben" spielt Ty Hauck die Hauptrolle. Um eine wirkliche Fortsetzung
handelt es sich jedoch nicht, da Haucks Freundin, Karen Friedmann, die er in
diesem Roman aus den Fängen der Mafia rettet, nur eine kleine Nebenrolle
spielt.
Sehr geschickt baut Andrew Gross seinen Plot auf und gibt dem Leser durchaus die
Chance mitzuraten. Gerade was die Cliffhanger zum Ende eines jeden Kapitels
angeht, merkt man, dass sich Andrew Gross sehr viel von seinem Lehrmeister James
Patterson abgeschaut hat.
Im weiteren Verlauf wird der Roman zwar nicht wesentlich schlechter, jedoch
kocht die Spannungsflamme nicht auf allerhöchster Stufe. Dafür ist auch
verantwortlich, dass manche Zusammenhänge doch sehr vorhersehbar sind. Zum Ende
versucht Andrew Gross wieder etwas mehr Action in die Handlung zu bringen. Er
schafft es auch, die Story plausibel zu beenden, jedoch bleibt das große
Aha-Erlebnis aus.
Fazit
Mit "Macht und Schatten" legt Andrew Gross einen routinierten
Wirtschaftsthriller auf, der durchweg lesenswert ist, jedoch nicht ganz so
spektakulär daherkommt, wie man anfangs noch glauben möchte. Die kurzen
Kapitel und der flotte Erzählstil sind insgesamt dafür verantwortlich, dass
der Roman durchaus empfehlenswert ist.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 24. August 2011 2011-08-24 18:52:05