Vor ein paar Jahren wurde David Baldacci als einer der besten Thrillerautoren
geadelt, als der damalige US-Präsident Bill Clinton Baldaccis Roman "The
Simple Truth" (dt. "Die Wahrheit") zu seinem Lieblingsroman
erklärte. Nach seinem gelungenen Ausflug in die eigene Familiengeschichte mit
dem Roman "Das Versprechen" legt Baldacci mit "Der Abgrund"
nun wieder einen Thriller vor. Ein scheinbarer Routineeinsatz führt dazu, dass
das Leben von Web London, Top-Mann einer FBI-Eliteeinheit, völlig aus den Fugen
gerät. Das Team gerät in einen Hinterhalt und alle Mitglieder werden brutal
ermordet. Alle bis auf Web. Verstört versucht Web herauszufinden, warum er das
Massaker überlebt hat und wer hinter dem Anschlag steht. Hilfe erhält er von
der Psychologin Claire Daniels, die sicher ist, dass die Lösung in Webs
Vergangenheit zu suchen ist. Leider muss man nach der Lektüre des Romans sagen,
dass es Baldacci nicht gelungen ist, an seine ersten, guten Thriller
anzuknüpfen. Im Gegenteil. Schon mit seinem letzten Thriller "Die
Verschwörung" zeichnete sich ab, dass es Baldacci nicht mehr so gut
versteht, einen Plot spannend über die gesamte Buchlänge zu halten. Bei
"Der Abgrund" ist dieses Manko jedoch wesentlich ausgeprägter. Die
Handlung kommt nur sehr zögernd in Gang, zumal viele Rückblenden im ersten
Drittel des Buches den Lesespaß zusätzlich hemmen. Im letzten Drittel wird der
Roman dann etwas spannender und Baldaccis Können blitzt auf. Besonders die
Auflösung des Attentats ist gelungen und überraschend. Leider muss man sich
dafür durch 500 Seiten lesen, die nicht besonders überzeugend sind.
Fazit
Dass David Baldacci bessere Romane schreiben kann, hat er mit "
Der Präsident" und vor allem mit
"Die Versuchung" schon eindrucksvoll bewiesen. Dieser Roman ist leider
sein bisher schwächster. Bleibt zu hoffen, dass er mit seinem nächsten Roman
"Split Second", der dieser Tage in den USA erscheint, an bessere
Zeiten anknüpfen kann.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 14. September 2003 2003-09-14 18:54:32