Film, Fernsehen und Werbung vermitteln zur Zeit den Eindruck, der menschliche
Körper diene als Dauerbaustelle für Schönheits-Chirurgen und die Patienten
seien deren Dukaten-Esel. Der Sammelband Bodytalk erläutert, wie unser
Schönheitsempfinden evolutionsbiologisch entstanden ist. Ein Mann, der sich vor
Jahrhunderten eine junge, gut genährte Frau mit schöner Haut und vollem Haar
aussuchte, verbesserte damit seine Chancen auf überlebensfähigen Nachwuchs.
Eine Frau, die sich einen älteren, kräftigen Partner aussuchte, sicherte damit
die Versorgung ihrer Kinder. Schönheits-Ideale von heute sind weniger handfest,
das Aussehen ist zum Status-Symbol geworden. Unrealistische Wünsche wie:
"klein, dünn und mit großem Busen" sind ohne chirurgische Eingriffe
kaum zu erreichen. Je sinnloser Schönheit für unser Überleben geworden ist,
umso mehr Kult wird um sie betrieben. Mediziner, Psychiater u. a. Autoren
äußern sich zu Ess-Störungen bei Männern und Frauen, zum Bodybuilding-Kult,
zum Frauenbild in Video-Clips und zum digital erzeugten Idol für Computerspiele
und Computer-animierte Filme.
Fazit
Eine Sammlung von Aufsätzen unterschiedlicher Qualität und aus
unterschiedlichen Blickwinkeln. Manchem Artikel hätten mehr Fakten und weniger
Belehrungs-Drang gut getan. Der kritische Blick von GABO, dem Model das die
Seite wechselte und nun als Fotografin arbeitet, hat mir gut gefallen. Wie sich
Cyber-Models auf unsere Schönheits-Ideale auswirken, darüber hätte ich gern
mehr gelesen.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 14. Juli 2006 2006-07-14 09:40:45