Der Band soll als Einführung in die moderne Regionalsprachenforschung über
eine Einführung in die Dialektologie hinausgehen. Behandelt wird der Zeitraum
ab dem 19. Jahrhundert.
Struktur
- Einführung
- Theorie der Sprachdynamik (Definition, individuelle Kompetenz, dynamisches
Gesamtsprachensystem)
- Moderne Regionalsprache als Forschungsfeld
- Resümee
- Ausführliches Literaturverzeichnis
- Ausführliches Stichwortverzeichnis
- 39 Farbkarten und -tabellen
Aufgrund des Umfanges musste leider ein kleiner Schriftgrad gewählt werden,
Anmerkungen sind daher schwer zu lesen. Fotos, Grafiken und Tabellen ergänzen
den Text. Zusammenfassungen sind farbig unterlegt und Wichtiges fett gedruckt
bzw. eingerahmt. Anderes ist kursiv geschrieben, die unterschiedlichen Formate
sind etwas verwirrend, zudem ist der kursive Text schwerer lesbar. Der Stil ist
eher als Nominalstil einzustufen, es kommen relativ viele Fachausdrücke vor,
daher ist der Band für EinsteigerInnen eher ungeeignet. Vorwissen aus dem
Grundstudium/ersten Studienabschnitt ist unbedingt erforderlich. Grundkenntnisse
der Statistik sind sehr von Vorteil.
Es handelt sich um ein sehr anspruchsvolles Buch, es behandelt die Thematik sehr
umfassend und ausführlich, der Ansatz ist exakte empirisch fundierte Linguistik
mit dem Ziel Datenmengen, die frühere WissenschaftlerInnen zusammen getragen
haben, gründlicher auszuwerten, Sprachatlanten und andere Unterlagen sollen
miteinander vernetzt werden mit dem Ziel eines sprachdynamischen statt
strukturalistischem Labor, erst am Anfang dieser Entwicklung stehend, eine
Forschungsplattform (REDE) soll dieses Jahr im Netz verfügbar sein, wegen der
riesigen Datenmengen werden die Daten erst in ca. 15 Jahren vollständig erfasst
sein.
Interessant ist das Konzept der "Sprechenden Köpfe" ab Seite 176.
Positiv sind auch die Übungsbeispiele auch für prüfungsimmanente
Lehrveranstaltungen, dazu gibt es immer wieder Handlungsaufforderungen.
Widersprechen muss ich jedoch bei der Geschichte über Nelly und Markus ab Seite
39, aus eigener Erfahrung weiß ich, dass alle Schichten wissen, sowohl in Wien
als auch auf dem Land, dass im privaten Bereich Dialekt gesprochen wird und im
offiziellen z. B. im Unterricht Hochdeutsch, da regionaler Dialekt nur von einer
mehr oder weniger begrenzten Personenzahl verstanden wird. Sollte es bei
Deutschsprachigen und Migranten, die sich bereits länger in Österreich oder
Deutschland aufhalten, derartige Probleme beim Spracherwerb geben, liegt es am
Versagen der Erziehungsberechtigten und in den höheren Klassen auch bei den
SchülerInnen. Es ist auch nicht richtig, dass die Kinder erst in der Schule
Lesen lernen, die meisten können Blockschrift und Druckschrift schon im Alter
von vier bis fünf Jahren fehlerfrei lesen.
Fazit
Insgesamt wird das Buch seinem Anspruch gerecht und daher für Studierende des
zweiten Studienabschnittes/Hauptstudiums und des Doktoratsstudiums, Lehrende,
AbsolventInnen vor allem der Germanistik und Sprachwissenschaften sehr zu
empfehlen, für Bachelorstudium ist es allerdings eher zu schwierig.
Vorgeschlagen von Brigitte Ecker
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veröffentlicht am 27. Juni 2011 2011-06-27 21:24:15