Dobellis neuestes Werk.
Massimo Marini ist Gastarbeiterkind, welches die ersten 9 Jahre für den
Schweizer Staat nicht existiert hat. Aus dem Nichts bauen sich seine Eltern eine
kleine Firma auf, die später zu einer der erfolgreichsten Tunnelbaufirmen
werden soll. Soweit eine typische
"Vom-Kellner-zum-Millionär"-Geschichte. Aber bei Marini geht es nicht
weiter so glimpfig weiter. Die Geschichte Marinis wird von seinem Anwalt, der
sich in einer psychiatrischen Behandlung befindet, erzählt. Indirekt erzählt
er somit auch seine Geschichte, die lange Zeit ein Buch mit leeren Seiten
war.
Massimo ist aufmüpfig, will kreativ sein, während sein Vater möchte, dass er
die Firma übernimmt. Er ist gutaussehend, aufbrausend, intensiv und immer und
überall mit vollem Einsatz dabei, egal ob Geschäft oder Liebe. Und letzteres
sollte seinen Fall bedeuten. Aus erster Ehe hat Marini einen 15jährigen Sohn,
mittlerweile ist er mit der Cellistin Julia verheiratet, die Beziehung besteht
mehr aus Geben als Nehmen. Massimo ist vernarrt in Julia, aber scheinbar kommt
er nicht an sie ran. Die eigentliche Tragödie, nämlich die Entführung seines
Sohnes Rafael, ist nur die Spitze des im Wasser verborgenen Eisberges.
Fazit
Dobelli schreibt, wie immer, erfrischend unprätentiös, einfach aber
eindrücklich. Seine Sprache ist immer leicht sarkastisch angehaucht mit dem
notwendigen Maß Ernsthaftigkeit. Dennoch kommt "Massimo Marini" nicht
an die Brillanz von "Fünfunddreißig" ran. Mir ist nicht ganz klar,
was er mir da erzählen wollte. Ok,ja, eine Biographie, gleichzeitig ein Krimi.
Aber irgendwie war ich am Ende vom Buch nicht wirklich schlau. Irgendwie gibt es
zwei Protagonisten, Marini und seinen Anwalt. Viele Aspekte des Romans sind
vorhersehbar und somit nicht wirklich überraschend.
Vorgeschlagen von Diyani Dewasurendra
[Profil]
veröffentlicht am 13. Juni 2011 2011-06-13 16:44:15