Joel Kita ist ein Pilot von Tauchbooten, die Touristen tief hinab in den Ozean
bringen und dort die atemberaubenden Schönheiten zu zeigen. Respektlos nennt er
seine zahlenden Mitfahrer Fracht. In einem Gespräch wird darauf eingegangen,
dass später einmal an der Channer-Quelle und ähnlichen Orten im Meer Menschen
wohnen würden. Dies ist der Auftakt zu einer fast spannenden Erzählung in der
es darum geht, den Menschen auf dem Meeresboden anzusiedeln.
Lenie Clarke ist Mitglied der Tiefseestation Beebe, die auf dem
Juan-de-Fuca-Meeresrücken steht. Eine Fragile Stelle im Ozean, der hier
jederzeit aufreissen kann. Die Arbeit in 3.000 Metern Tiefe in einem
Geothermalkraftwerk ist nicht immer einfach. Manchmal dröhnt es von aussen
gegen die Station und jeder weiss, dort draussen ist etwas grosses. Erschwerend
kommt hinzu, dass die Station keine Fenster hat. Daher ist jeder hier unten auf
seine Phantasie angewiesen, sich vorzustellen, was dort draussen stattfindet.
Ich leistete dem Autor lange Zeit, fast desinteressiert Gesellschaft, wie er
die Handlung seines Romans vor dem Leser ausbreitete. Mehr als die Hälfte des
Romans plätschert als Milieustudie vor sich hin. Sie erinnert von der Situation
her an J. G. Ballards Betoninsel und andere, die ebenso eine isolierte Anzahl
Menschen betrachtet. Die Spezialtaucher sollen vor allem die Maschinen und
Maschinenhallen auf dem Meeresgrund warten. Peter Watts beschreibt zwar das
Leben der Station, das Verhältnis von Clarke, Ballard (Zufall dass das
Autorennamen sind?) und anderen untereinander. Dabei lässt er sich über die
Lebensbedingungen aus und wie sich die Personen entwickeln. Selbst
eingefleischte Teams die damit rechnen in den Tiefen des Meeres zu sterben,
haben untereinander ihre Reibereien. Im Ernstfall müssen sie sich aber
aufeinander verlassen können.
Fazit
Vielleicht sollte man langsam mal anfangen und Titel im Original auch ins
Deutsche zu übertragen und nicht irgendwelche Titel wählen, die eher an
Katastrophenfilme der 70er Jahre erinnern. Seestern als Titel passt viel besser.
Der Roman ist schon ein paar Tage alt, die Thematik aber durchaus weiterhin
aktuell. Das Buch ist dabei ein Spannungsroman, der sich einer Charakterstudie
annähert, zum Ende hin jedoch ein lesenswerter, intelligent geschriebener
Science Fiction Krimi ist.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 28. September 2008 2008-09-28 12:25:44