Unterschiedlicher könnten zwei Brüder nicht sein, Simcha- der sich später Max
nennt- und Jakub Bunim. Simcha ist machthungrig, perfektionistisch und
ehrgeizig, während sein Bruder verträumt selbstzufrieden und verliebt ist.
Der Roman spielt in Lodz des zuendegehenden 19. Und beginnenden 20. Jhds. Die
Welt ist im Umbruch, politisch bleibt kein Stein auf dem anderen und
gesellschaftlich brechen neue Zeiten an.
Das zu Simchas Vater noch eher verschlafene Lodz erwacht zu einer
Industriemetropole Polens, es produziert Stoffe am fließenden Band. Und von
diesem fetten Kuchen will auch Max sich was herunter schneiden. Er beginnt als
Aufseher und bald arbeitet er sich hoch bis zum "König von Lodz".
Privat läuft es nicht so rosig für ihn, er heiratet Jakubs große Liebe
Dinele, die er nie für sich gewinnen kann. Die beiden Kinder geraten ganz und
gar nicht so, wie die Eltern es sich gewünscht hätten. Und zum endgültigen
Bruch zwischen Brüdern kommt es, als Jakub seine Nicht heiratet.
Singers Roman ist unglaublich komplex und detailreich. All diese Fäden, die
diese Geschichte spinnen, zusammenzufassen ist äußert mühsam. Nichts desto
trotz ist es eine spannende Familien- und Zeitchronik. Der langsame Beginn eines
tief verwurzelten Antisemitismus. Der Hass und die Missgust auf die
erfolgreichen Juden, aber auch die Einkehr und Fall der Kommunisten.
Singer erzählt nicht nur die Geschichte zweier Brüder, sondern die Geschichte
vieler Persönlichkeiten, da ist ein kommunistischer Freiheitskämpfer, der sich
nicht unterkriegen lässt, ein deutscher Kaufmann, der in Polen sein Glück
macht oder auch deutsche Offiziere, die von ihrer Stationierung in Lodz
gedemütigt sind.
Fazit
Der Roman ist einfühlsam, aber auch brutal, anrührend und erschreckend
zugleich. Mühsam zu lesen, ja das ist er, aber es hat sich gelohnt!
Vorgeschlagen von Diyani Dewasurendra
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veröffentlicht am 03. Mai 2011 2011-05-03 19:21:19