Auf den Spuren des Franziskus
Mira Czutka hat es getan. Wie viele andere vor ihr und wie in den letzten Jahren
so mancher Prominente auch durchaus öffentlichkeitswirksam. Sie hat es nicht
nur einmal gemacht, sondern durchaus öfter und tut es noch. Pilgern.
Allerdings nicht, wie so viele, auf den breiten Pfaden des Jakobs Weges (den sie
durchaus aber auch schon beschritten hat), sondern auf den auf den Spuren des
Franz von Assisi in Italien.
Als beruflich stark eingespannte und engagierte Managerin hat sie im Lauf der
Zeit eine enge Affinität zu dem armen Franziskus entwickelt und nutzt diese
Zeiten des Gehens, um sich auf die Kernfragen zu besinnen. Was der Mensch ist.
Seine Erfolge? Seine Beziehungen? Seine Ängste? Was ist es, was unabhängig von
den äußeren Wirkungen im Kern zu finden ist? Auf der Suche nach einem Dasein,
dass nicht von Äußerlichkeiten und Haben bestimmt ist.
Schon dies ist ein bemerkenswerter Ansatz für eine erfolgreiche Managerin, ein
Ansatz, zu dessen Nachspüren Mira Czutka den Leser mit auf eine Reise nimmt.
Durchaus zu Recht, folgt man Ihren Ausführungen, in denen sie selber
verdeutlicht, wie sehr sich dieses Pilgern von ihrem Alltag unterscheidet und
welch wichtige Funktion diese Zeit der Besinnung in ihrem Leben mittlerweile
einnimmt.
So legt sie auf den knapp 190 Seiten des handlichen Buches nicht nur einen
geographischen Reisebericht vor, sondern versteht ihre Zeilen auch als einen
"Reiseführer in innere Welten". Diese "inneren Welten" sind
es nun auch, die den größten Teil des Textes ausmachen und ebenso sind es
diese Eindrücke, die das Buch zu einem intensiven Gewinn machen.
Ein Gewinn, der tatsächlich an die Person des Franziskus untrennbar gekoppelt
ist, denn viele Ihrer Einsichten, des Rückzugs in das Schweigen, die Erfahrung,
dass Gott gesprächsbereit ist, ihre ruhigen Worte über den wahren Wert eines
Menschen und die faszinierende, erkannte Eigenart Gottes, immer das naheliegende
zu tun sind, wie auch ihre Gedanken über die Armut, originäre Einsichten des
heiligen Franz, die Mira Czutka auf ihren Wegen im Rieti Tal tief
verinnerlicht.
Äußere Stationen, auf der übersichtlich gestalteten Landkarte des
Bucheinbandes einfach nach zu vollziehen, sind die Klöster St. Giacomo, La
Foresta, Fonte Colombo und Greccio, Orte mit je speziellen Traditionen und
Schwerpunkten, die wiederum rückwirken auf die eigene Suche und die eigene
Besinnung. Sei es der "Rückzug in die Stille" bei St. Giacomo oder
die Auseinandersetzung mit Erschwernissen und Leid in Fonte Colombo.
Zu keiner Zeit wirken die Worte der Autorin altbacken oder gar peinlich
frömmlerisch. Mit spürbarer innerer Sicherheit und Ruhe lässt Mira Czutka den
Leser teilhaben an ihrem ganz persönlichen Weg durch die oberitalienische
Landschaft, die den unzerstörbaren Geist des Franziskus von Assisi quasi in
sich trägt und atmet.
Fazit
Ein empfehlenswertes Buch gerade für die moderne Zeit mit ihren vielfachen
Anforderungen und vermeintlich anzustrebenden Dingen und Positionen, dass einen
ganz andere, inneren Weg nicht nur darstellt, sondern auch eröffnen kann.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 18. März 2011 2011-03-18 12:44:00