Schönheit ist keine Einbildung
Nicht nur im Augen eines einzelnen Betrachters liegt die Schönheit, Josef H.
Reichholf, von Haus aus Evolutionsbiologe, stellt bereits im Vorwort zum Buch
fest, dass es durchaus objektive Kriterien für Schönheit gibt. Denn auch durch
andere Augen wirken bestimmte Lebewesen schön. Beispiele führt er sodann
genügend an. Vieles, was auch Menschen schön empfinden, hat seinen Platz in
ganz konkreten Funktionen für ganz konkrete Adressaten. Der Gesang der
Nachtigall gilt dem Nachtigallweibchen, die Schönheit der Blume gilt dem
Anlocken von Insekten zur Fortpflanzung.
Schönheit also existiert in einem übergeordneten, die Arten durchbrechenden
Sinn. Warum aber gibt es Schönheit? Dass ist das Thema, dem sich Reichholf
zuwendet und einer Untersuchung zuführt. Hierbei verweist er zunächst auf ein
Problem der Evolutionstheorie. Selbst Darwin stellte die Bevorzugung der
Schönheit bei der Partnerwahl fest, aber Schönheit bedeutet ja zunächst,
aufzufallen, herauszufallen aus der Masse und widerspricht damit seinem
Postulat, dass Evolution bedeutet, sich immer besser an die Umwelt
anzupassen.
Es scheint somit zunächst, als wäre sehr viel Unnötiges entstanden, dass dem
Kampf ums Dasein zumindest nicht wirklich dient. Darwin löste diesen
Widerspruch mit dem Begriff der "sexuellen Selektion" und fand somit
ein erstes, nicht ganz befriedigendes Ordnungsprinzip. Auf diesem baut Reichholf
nun zunächst auf, geht dieser sexuellen Selektion im Tierreich nach, findet
eine Bedeutung der Symmetrien (es passt, was zusammen passt) und wirft dann
einen hoch interessanten und hervorragend dargestellten Blick auf die
"Schönheit" beim Menschen. Hier liegen doch einige wesentliche
Unterscheidungen zum Tierreich vor. Die Kunst führt Reichholf hier als
Ausdrucksform menschlicher Schönheit und Schönheitsempfindungen an, ebenso
konstatiert Reichholf eine übersteigerte Bedeutung der Schönheit beim
Menschen, die so das funktionale der sexuellen Selektion deutlich
überschreitet. Der Autor finden Antworten unter anderem darin, dass Menschen
einander umgehend zunächst nach äußeren Kriterien vor allem in ihrer sozialen
Bedeutung einordnen, das Äußere somit der Ort des "Ersturteils" für
Menschen ist.
So kann Reichsholf zu dem Schluss vordringen, dass der Ursprung der Schönheit
einerseits in der sexuellen Selektion zu finden ist, aber in der menschlichen
Entwicklung deutlich darüber hinausgeht.
In der Quintessenz wird deutlich, dass hier die Evolutionstheorie eine Korrektur
erfährt. Schönheit ist nicht "unnütze Zugabe" oder gar
"Hindernis", Anpassung ist eben nicht an jedem Ort, zu jedem Preis und
mit höchster Annäherung ein Konzept des bestmöglichen Überlebens. Es ist
ebenso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger, sich von der Umwelt abzugrenzen und
zu lösen. Je besser diese Abgrenzung gelingt, desto mehr können die
entsprechenden Individuen leisten. Die Evolution eröffnet somit immer wieder
fortschreitende Freiheitsgrade, sich in Richtung einer "Schönheit" zu
entwickeln, auch mit Hilfsmitteln (Mode) und damit mögliche
Alleinstellungsmerkmale sich zu schaffen. Schönheit verweist daher von der
äußern Betrachtung her auf vorliegende, innere Möglichkeiten.
Ein interessanter Ansatz, eine saubere Argumentation, wenn auch manches Mal in
den Betrachtungen zu kleinteilig angelegt und damit hier und da mühsam zu
lesen, ist es, die der Autor vorlegt. Auf dem Weg von der Bobachtung der
Schönheit zu deren Ursprung und deren Bedeutung und versehen mit einem Ausblick
auf die notwendige individuelle Entwicklung öffnet Josef H. Reichsholf ein
breites Themenfeld für eine objektive Betrachtung und eine noch anstehende
philosophische Deutung. Das Buch ist ein Fachbuch und als solches in der Form
und sprachlich konzipiert und muss dementsprechend erarbeitet werden, eröffnet
dann aber einen interessanten Blick auf die und das "Schöne" und
seine Hintergründe.
Fazit
Ein interessanter Ansatz, eine saubere Argumentation, wenn auch manches Mal in
den Betrachtungen zu kleinteilig angelegt und damit hier und da mühsam zu
lesen, ist es, die der Autor vorlegt. Auf dem Weg von der Bobachtung der
Schönheit zu deren Ursprung und deren Bedeutung und versehen mit einem Ausblick
auf die notwendige individuelle Entwicklung öffnet Josef H. Reichsholf ein
breites Themenfeld für eine objektive Betrachtung und eine noch anstehende
philosophische Deutung. Das Buch ist ein Fachbuch und als solches in der Form
und sprachlich konzipiert und muss dementsprechend erarbeitet werden, eröffnet
dann aber einen interessanten Blick auf die und das "Schöne" und
seine Hintergründe.
Vorgeschlagen von Lesefreund
[Profil]
veröffentlicht am 18. März 2011 2011-03-18 11:58:55