Frank Rainer Scheck Vorwort
Rudolf Lindau Wahngebilde 1889
Heinrich Mann Das Stelldichein 1894
Ricarda Huch Lügenmärchen 1897
Ernst Hardt Priester des Todes 1898
Thomas Mann Der Kleiderschrank 1899
Paul Ernst Die Sonderbare Stadt 1900
Felix Hübel Die Wachteln 1900
Leopold Weber Der Schlosser Peter 1900
Charlotte Nisle-Klein Der Mann mit dem Pferdekopf 1901
Hans Bethge Der Sarg 1902
Oscar A. H. Schmitz Die Sünde wider den heiligen Geist 1902
Karl Rosner Die Nacht 1902
Richard Schaukal Von Tod zu Tod 1902
Paul Busson Die Dryade 1905
A de Nora Geheimrat Tod 1906
Hermann Wolfgang Zahn Das Mysterium von Chiswick 1907
Hans Heinz Ewers Das weisse Mädchen 1908
John Henry Mackay ... und wusste es nicht 1909
Max Dauthendey Likse und Panulla 1909
Bodo Wildberg Schlangenhaut? 1909
Herbert Eulenberg Der alte Schäfer 1910
Georg von der Gabelentz Jener Andere 1911
Alfred Döblin Die Helferin 1911
Georg Heym Das Schiff 1911
Frank Rainer Scheck präsentiert mit seiner Sammlung alte Meister der
Phantastik, die heute manchem nicht einmal mehr vom Namen bekannt sind. Nach dem
Datum der Erscheinung, von 1889 bis 1911, sortierte er die Geschichten. Auf
diese Weise erhält der Leser auch einen kleinen Einblick in die Sprache der
damaligen Zeit. Mit dem mittlerweile vierten Band setzt er die ausgesprochen
lesenswerte Reihe Meisterwerke der dunklen Phantastik.
Deutschland galt lange Zeit als ein Land, aus dem der Schrecken und die
entsprechenden Erzählungen, kamen. Das Vorwort von Frank Rainer Scheck
berichtet ein wenig über die Geschichte der Erzählungen. Mit den morbiden
Geschichten stellt er dem heutigen Leser vierundzwanzig Autorinnen und Autoren
vor. In seinen über dreissig Seiten des Vorworts erklärt uns der Herausgeber
mehr über die Geschichte der Phantastik im Allgemeinen und über die
Dekadenzliteratur im Besonderen. Die Dekadenzliteratur beschäftigt sich mit dem
Lebensüberdruss und arbeitet häufig mit der Zerstörung entsprechender
literarischer Strukturen. Unter der Dekadenz versteht man den Verlust des Ichs
und des Daseins. Nehmen wir den Titel eines Buches von Bahr, Fiebrische Sucht
nach dem Mystischen, so kann man sich am Besten vorstellen, was gemeint ist.
Für Deutschland zählt man besonders Thomas und Heinrich Mann dazu. Für Irland
etwa Oskar Wilde, Anton Tsechow für Russland und andere mehr. Vor allem aber
Thomas Mann griff in seinen vielen Schriften das Problem des Kulturverfalls
immer wieder auf.
Fazit
So ist es ein grosser Verdienst des Herausgebers, auch unbekanntere Autorinnen
und Autoren vorzustellen. Letzteres gilt nicht nur für die Erzählungen. Auf
mehr als dreissig Seiten stellt Frank Rainer Scheck die beteiligten Autoren
dieser Kurzgeschichtensammlung ausführlich vor. An dieser Stelle sollte man
Herausgeber und Verlagsleitung ein grosses Lob aussprechen, denn es ist
heutzutage nicht mehr selbstverständlich, so alte Geschichten zum lesen zu
erhalten.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 03. März 2011 2011-03-03 22:36:17