Ein nicht gewöhnlicher Kriminalfall samt privater Verwirrungen
Wie gewohnt und überaus erfolgreich setzt auch der neue "Kluftinger"
ein vermeintliche, aber im Kern sehr gewitzte "Bräsigkeit" des
Kommissars in den Mittelpunkt eines Falles, der, auch das nicht selten bei
seinen Fällen, einen gewissen Surrealismus mit ins Thema bringt. Denn wenn
"Urzeitaffen" beteiligt sind, die Hitze flirrt und just der damalige
Entdecker der Affen-Überreste tot aufgefunden wird, dann sind wieder einmal
alle Ingredienzien im Rau, die eine vergnügliche und dabei durchaus in Teilen
auch spannende Lektüre vor die Augen von Lesern und Leserinnen setzen.
"Die Klinge des Messers spiegelte das gleißende Sonnenlicht. Er
betrachtete sie ein paar Sekunden. Noch war sie blank, makellos. Doch das würde
nicht lange so bleiben, wenn er sein Werk erst einmal begonnen hatte".
Wobei, soviel sei gesagt, dieses "erste Werk" mit dem scharfen Messer
natürlich in eine ganz andere und nicht blutrünstige Richtung gehen wird. Denn
wenn einige Momente später Dr. Langhammer die Szene betritt mit seinem ganz
eigenen Werkzeugkasten, dann ist man bereits mitten drin in den verschiedenen,
inzwischen teils bestens bekannten Protagonisten und deren spannungsreicher
Verwobenheit untereinander.
Und das alles gegen die vorher feste Überzeugung Kluftingers, dass es zwar
unangenehm heiß werden würde bei der Stelle der Ausgrabung, ansonsten aber ein
ruhiger Tag auf ihn wartet. Denn zunächst ist er gar nicht als Ermittler
gefragt, sondern mit seinen Kollegen nur ein wenig als Aufpasser eingeteilt.
Für die Honoratioren der Stadt. Aber wo Kluftinger ist, da ist ein Toter oder
eine Tote nicht weit. So steht dann also statt Erholung später und ein kühles
Bier in aller Gemütlichkeit Ermittlungsarbeit an. Wie im weiteren Verlauf auch
eine "private" Aufgabe noch auf ihn warten wird und durchaus
Konzentration verlangt. Modern ist dieser Kluftinger natürlich immer noch nicht
geworden. Die immer mehr digitalen Feinheiten von Ermittlungen oder der private
Gebrauch "moderner Kommunikation" ist seine Sache nur wahrlich nicht.
Auch, wenn er nicht immer daran vorbeikommt.
Wenn aber die Zahl der möglichen Täter immer höher wird, die privaten
Interessen mit den beruflichen Aufgaben koordiniert werden müssen und der ein
und die andere Person auch mal zurechtgewiesen werden sollte, dann hat
Kluftinger am ende alle Hände voll zu tun und Leser und Leserinnen rätseln
eifrig in bester Kluftinger-Atmosphäre mit, wer denn eigentlich wann und wie
einen bis dato eher harmlos wirkenden Professor zu Tode gebracht haben soll.
Fazit
Man muss es mögen, einen Kommissar, der in manchen Hinsichten Züge eines
"Inspektor Columbo" trägt in seiner hintersinnigen Art, Verhöre zu
führen und allgemein zu Ermitteln und der dabei selbst nicht immer die beste
und souveräne Figur abgibt, sondern mit erkennbar eigenen Macken ausgestattet
ist.
Vom Wortwitz her, aber auch im Blick auf den intelligent angelegten Fall samt
mancherlei Einblicke in das Privatleben des Kommissars und seiner Entdeckungen
des "digitalen Neulandes" her ergibt sich aber wieder einmal eine
anregende und sehr unterhaltsame Lektüre.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 15. Juni 2023 2023-06-15 14:16:14