Die Heilmethode des 21. Jh.?
Wenn auf einem Buchcover als Untertitel "Das Geheimnis der
Selbstheilung" erscheint, wenn auf dem Buchrücken der Inhalt des Buches
als "Die Heilmethode des 21. Jahrhunderts" angepriesen wird und wenn
man dazu noch im Hinterkopf die vielen Berichte von Menschen hat, die sich bei
schwersten Erkrankungen allen möglichen Wunderheilern oder Geisterflüsteren
anvertraut haben (meist ohne jeden Erfolg), dann ist es ein natürlich Reflex
als sachlich nüchterner Mensch, sich einem solchen Buch mit entsprechend
kritischer Distanz und manchen Vorbehalten zu nähern.
Andererseits ist es erforscht und durchaus nicht selten, dass weltweit Heilung
und Wege mit und durch Krankheiten vorhanden sind, die den Rahmen der
klassischen Schulmedizin bei weitem sprengen.
Was dieses Buch aus dem esoterischen Bereich ein stückweit deutlich
herausrückt, ist zum einen die Person und Lebensgeschichte des Autors selbst
und zum zweiten seine detaillierte Recherche, die den Hintergrund seiner Thesen
bildet. Einfache und pauschale Behauptungen mit ein wenig mythischem Gefasel
sind zumindest nicht Inhalt seiner Betrachtungen.
Clemens Cuby selbst hat eine Schwersterkrankung laut eigener Aussage vermittels
seiner eigenen Heilmethode bewältigt. Selbstheilung oder, zumindest, Heilung
ohne erkennbare ärztliche Ursachen ist möglich und empirisch nachweisbar,
nicht nur am Autor selbst. In einer Vielzahl von Kulturen und Traditionen hat
nun Cuby recherchiert und alte, tradierte Wege der Bewusstseinserweiterung und
damit der Erweiterung eigener, innerer Kräfte, recherchiert und
zusammengetragen. Im Gesamten kommt er zum Ergebnis, dass der Geist den Körper
beherrscht und zu heilen vermag.
Hierzu ist allerdings eine intensive Reflektion von Nöten und eine Aufarbeitung
der eigenen, inneren, negativen Strömungen Grundvoraussetzung. Der Zweifel an
sich selbst, vor allem, zudem, in ebenso tief reichender Weise, fast angeborene,
tief sitzende Schuldgefühle müssen on den Blick garten und transformiert
werden. Das Instrument seiner Methode nennt Cuby Seelenschreiben", ein
altes, defektes, destruktives Programm der eigenen Persönlichkeit wird ersetzt
durch eine neue, liebende, sich selbst und dem Universum verbundene inner
Haltung. Durch dieses "Seelenschreiben" gelingt eine Transformation
negativer, krank machender und krank haltender, die Welt, den anderen und sich
selbst als Gegner betrachtender, innerer Einstellungen hin zu einer
konstruktiven, annehmenden und die positive Kraft einsetzender Haltung. Aus der
Versöhnung mit sich selbst entspringt der Wille, gesund zu sein, die Reflexion
der eigenen Verstrickungen in Schwäche und Schuld. Aus der Imagination (in
anderen Gedankensystemen ähnlicher Richtung oft "Visualisierung"
genannt erbaut sich ein neues, freies, mutiges und gesundes Bild seiner Selbst.
Getreu der Regel "Wie Innen, so außen" folgt sodann die körperliche
Befindlichkeit der erweiterten und erneuerten inneren Haltung. Eine
Veränderung, die nicht nur der Heilung des eigenen Körpers zuträglich ist,
sondern auch das Leben im sozialen Umfeld verändert und die eigene Ausrichtung
auf innere Aufgaben des eigenen Lebens hin lenkt.
Fazit
In der Bewertung ist als erstes festzustellen, dass Cuby verständlich,
nachvollziehbar und mit plakativen Beispielen versehen präzise und genau mit zu
teilen versteht, worum es ihm geht. Als Informationsträger ist das Buch
vollständig gelungen, zudem, trotz einiger befremdlicher Redewendungen, hält
sich Cuby sprachlich entfernt von gängiger, esoterischer Literatur. Seine
gründliche Recherche ist jederzeit bemerkbar und hebt das Buch aus der Reihe
pauschaler und platter Ratgeber deutlich heraus.
Inhaltlich wird seine Methode weiterhin auf ein höchst geteiltes Echo treffen,
das liegt in der Natur der Materie. Da aber Cuby nicht aus dem luftleeren Raum
agiert, sondern eine Vielzahl jahrhundertealter (und bewährter) spiritueller
Haltungen und Bewusstseins entwickelnder Traditionen aufnimmt, lohnt sich die
Auseinandersetzung mit seinen Gedanken durchaus. Wer allein einmal einen Show
Auftritt der Shaolin-Mönche miterlebt hat, ahnt, dass geistige Disziplin und
meditative Techniken vielfach zu Ergebnissen führen, die der Physik des
Körpers fast zu widersprechen scheinen.
Vorsicht ist erst da geboten, wo jede Form der klassischen Medizin und der
ärztlichen Betreuung lächerlich gemacht wird. Als Hinwendung zu einer inneren
Welt und eines inneren Erlebens mit teilweise verblüffenden Auswirkungen für
das äußere, körperliche Befinden ist das Buch lesenswert, als Ersatz für
eine klassisch medizinische Versorgung allerdings nur mit Vorsicht zu genießen.
Aber das Buch ist so klar geschrieben, dass man sich natürlich auch fundiert
gegen Cubys Einlassungen zu wenden vermag.
Vorgeschlagen von Lesefreund
[Profil]
veröffentlicht am 01. Dezember 2010 2010-12-01 16:28:15