Der Archäologe Jack Cane entdeckt bei Ausgrabungen in der Nähe von Jerusalem
eine alte Schriftrolle. Er kann zwar nur ein paar Zeilen entziffern, entdeckt
aber, dass der Inhalt äußerst brisant ist. Es geht um einen zweiten Messias,
der das Wirken von Jesus Christus in einem anderen Licht erscheinen lassen
würde. Jack will dem Geheimnis auf den Grund gehen. Als das Schriftstück bei
einem brutalen Überfall aus dem Camp verschwindet, wird auch für Jack die Luft
dünner. Von den israelischen Behörden des Mordes an einen Professor
beschuldigt, macht sich Jack mit der Nichte des Professors daran, seine Unschuld
zu beweisen. Doch auch ein anderer Mann möchte das Schriftstück besitzen:
Kardinal John Becket, der gerade zum neuen Papst gewählt wurde und der eigene
Pläne verfolgt.
Mit seinen ersten Thrillern wie "Operation Schneewolf" oder
"Mission Sphinx", die allesamt einen historischen Hintergrund hatten,
hat sich der Ire Glenn Meade in die erste Riege der Thrillerautoren geschrieben.
Gerade die geschichtlichen Hintergründe waren es, die seine Thriller aus der
Masse hervorgehoben haben. In seinen letzten Werken hat er sich dann eher dem
kompatiblen Massenthriller zugewandt.
Mit seinem neuen Werk wendet sich Glenn Meade einem Thema zu, dass gerade nach
Dan Browns "Illuminati" ein wenig ausgelutscht erschien: dem
Vatikan-Thriller. Und so erinnert der Roman auch stellenweise an Dan Browns
erstem Robert-Langdon-Roman. Das "Der zweite Messias" keine billige
Kopie geworden ist, liegt daran, dass Glenn Meade ein eigenes
Verschwörungsszenario entworfen hat. Dies ist zwar stellenweise ziemlich
verworren, trägt aber dazu bei, die Spannung bis zur letzten Seite aufrecht zu
erhalten.
Sicher, ein Meilenstein des Genres ist der Thriller nicht. Sprachlich recht
einfach sind es vor allem die klischeehaft agierenden Figuren, die den Roman ein
wenig in Richtung Mittelmaß drücken. Natürlich ist Jack Cane der aufrechte,
mutige Held und natürlich sind alle vorkommenden Frauen vollbusig und
bildschön. Wer sich von diesen Tatsachen nicht abschrecken lässt, wird jedoch
mit einem lesenswerten und spannenden Vatikan-Thriller belohnt, der durchaus
Vergnügen bereitet.
Fazit
Mit "Der zweite Messias" erreicht Glenn Meade weiterhin nicht die
Brillanz seines Romans "Operation Schneewolf". Trotzdem ist ihm ein
guter Vatikanthriller gelungen, der nicht nur auf den Spuren von Dan Brown
wandelt, sondern mit eigenen Ideen aufwarten kann. Insgesamt solide
Thrillerkost.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 28. November 2010 2010-11-28 14:29:47