Julia Walsh steckt in den Vorbereitungen für ihre Hochzeit, die in wenigen
Tagen stattfinden soll. Da ereilt sie ein Anruf vom Sekretär ihres Vaters
Anthony, der ihr mitteilt, dass ihr Vater nicht an der Hochzeit teilnehmen kann.
Allerdings hat er auch einen plausiblen Grund: Er ist tot. Statt ihren geliebten
Adam das Ja-Wort zu geben, trägt sie nun an einem sonnigen Herbsttag ihren
Vater zu Grabe. Kurz darauf hat Anthony aber eine Überraschung für seine
Tochter parat, die Julia auf die aufregendste Reise ihre Lebens führen wird.
Eine Reise, die sie auch nach Berlin führt, wo Julia einst die Liebe ihres
Lebens verloren hat.
"All die ungesagten Worte" ist eines der Bücher, das man, hat man es
einmal beendet, am Liebsten wieder von vorne beginnen möchte. Melancholisch,
humor- und phantasievoll und skurril erzählt der Franzose Marc Levy die
Geschichte der Reise von Julia Walsh. Eine Reise, die sie nicht alleine antreten
muss. Wie schon in seinem Erfolgsroman "So lange du da bist" nimmt
Marc Levy auch hier eine phantastische Ausgangssituation zum Anlass, seine
Geschichte über die Liebe eines Vaters zu seiner Tochter zu erzählen. Eine
Geschichte, die den Leser von der ersten Seite an gefangen nimmt. Dafür
verantwortlich ist zunächst einmal der ausgezeichnete Plot, der den Leser von
New York über Paris und Montreal bis nach Berlin führt. Ein weiterer Grund
für das Gelingen des Romans sind die glaubhaften Figuren, die bis in die
kleinste Nebenfigur die Handlung mühelos tragen. Da sind zunächst einmal Julia
und Anthony, deren Dialoge eine wahre Freude sind (warum Julia mit ihrem toten
Vater reden kann, muss der Leser selbst herausfinden). Auch Julias bester Freund
Stanley, ein homosexueller Antiquitätenhändler und ihr Verlobter Adam, der
über die Eskapaden seiner Fast-Ehefrau ein ums andere Mal erstaunt ist, tragen
maßgeblich zum Gelingen des Romans bei.
Das "All die ungesagten Worte" zum Ende ein wenig auf die
Tränendrüse drückt, ist bei diesem Genre klar. Aber dies meistert Marc Levy
so geschickt, dass man auf keiner Seite das Gefühl bekommt, im Kitsch zu
versinken.
Wer von Marc Levy den Roman "Wenn wir zusammen sind" gelesen hat, wird
sich über einen kurzen Auftritt der Hauptfiguren dieses Romans freuen, da
Antonie und Mathias mit Julia befreundet sind.
Fazit
"All die ungesagten Worte" ist ein toller Roman, an dem alles stimmt:
Eine lesenswerte und zu Herzen gehende Geschichte, liebenswerte Figuren und ein
absolut passender Titel (was gerade bei deutschen Übersetzungen oft gründlich
daneben geht). Ein Pflichtbuch, dass nicht nur Leser von Nicholas Sparks
begeistern wird.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 22. September 2010 2010-09-22 22:10:58