In einer Polizeistation in Wisconsin geht ein unverständlicher Notruf aus einem
einsam gelegenen Ferienhaus am Lake Mondac ein. Die Polizistin Brynn McKenzie
geht der Angelegenheit nach und gelangt an den Schauplatz eines grausamen
Doppelmordes. Zu spät bemerkt sie, dass sich die Killer noch auf dem
Grundstück befinden. Brynn bleibt nichts als die Flucht übrig. Zusammen mit
einer Zeugin flieht sie in die endlosen Wälder Wisconsins. Doch die beiden
Täter bleiben hartnäckig, zumal auch die Zeugin ein düsteres Geheimnis birgt,
was Brynn nicht erfahren darf.
Jeffery Deaver hat sich vor allem durch seine Lincoln-Ryhme-Romane als einer der
besten Autoren intelligenter psychologischer Thriller etabliert. Diesem Ruf wird
er mit "Nachtschrei" nicht unbedingt gerecht. Sicher, der Roman liest
sich flott. 101 Kapitel auf 500 Seiten sorgen für ein hohes Tempo. Jedoch ist
der Roman an vielen Stellen nicht wirklich spannend. Gestört hat aber vor allem
eine Tatsache: Die beiden Frauen fliehen in die endlosen Weiten des Waldes,
treffen aber ständig auf ihre Häscher. Also kann die Weite nicht so endlos
sein. Und natürlich müssen sie auch den Betreibern einer mobilen Drogenküche
in die Arme laufen. Das alles sorgt dafür, dass man beim Lesen nicht vor
Spannung an den fingernägeln kauen muss. Das es Jeffery Deaver am Ende gelingt,
mit einer überraschenden Wendung aufzuwarten, ändert leider nichts an der
Tatsache, dass dieses Werk zu seinen eher schlechten Romanen gezählt werden
muss.
Fazit
Auch erfolgreiche Autoren landen mal einen Flop. "Nachtschrei"
unterstreicht nicht den Ruf, den sich Jeffery Deaver mit anderen Thrillern
erarbeitet hat. Ein recht langatmiger und streckenweise unglaubwürdiger
Thriller.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 06. November 2010 2010-11-06 15:16:07