Das Buch beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit glückliche MitarbeiterInnen
wichtig für den Unternehmenserfolg sind. Eine marktgerechte Vergütung ist
nicht alleine ausschlaggebend, dass die MitarbeiterInnen im Betrieb glücklich
sind.
Corporate Happiness bedeutet, dass wissenschaftlich überprüfte Erkenntnisse
aus der Gehirnforschung, der positiven Psychologie, dem Sportmanagement und der
Betriebswirtschaftslehre mit dem Ziel eines Zahlungsüberschusses angewendet
werden.
Glück ist kein Nullsummenspiel, wo ein anderer unglücklich werden muss, damit
einer glücklich wird, sondern die optimale Förderung aller
Unternehmensangehörigen. Serviceleistungen und Incentives im modernen
Wirtschaftsleben bekämpfen nur Symptome. Wichtig ist, dass sich möglichst alle
Betriebsangehörigen im Betrieb wohl fühlen, daher ist die Suche nach einer
optimalen Organisationsform wichtig. Hervorzuheben ist auch, dass auch externe
Stakeholder wie Kunden, Lieferanten und Investoren sowie das Privatleben in
dieses Konzept einbezogen werden.
Selbsthilfebücher und MotivationstrainerInnen versprechen oft große Erfolge in
kurzer Zeit, was unrealistisch ist. Die hohe Inanspruchnahme dieser Leistungen
zeigt die große Wichtigkeit des Themenkreises.
Die Lebensumstände ändern sich heute schneller, als sich das Gehirn daran
anpassen kann, jedoch ist trotz ungünstiger Prägungen im Leben jeder für sich
selbst verantwortlich.
Beim Positiven Denken werden oft unrealistische Versprechungen gemacht, die
Frustrationen nach sich ziehen.
Corporate Happiness baut auf der Happiness des Einzelnen auf. Die umfangreiche
Behandlung der individuellen Happiness bildet die Grundlage des
Corporate-Happiness-Teiles. Höchste Arbeitsleistung und höchstes
Glücksgefühl sind kein Widerspruch. Emotionen sind wichtiger als die
BWL-Meßgrößen. Zur Überprüfung der Corporate Happiness dient die Corporate
Happiness Scorecard.
Ziel ist die Steigerung des Unternehmenswerts. (Anmerkung der Rezensentin:
Vollzeitarbeitskräfte verbringen mehr Zeit am Arbeitsplatz als mit Familie und
Freunden, daher ist ein gutes Arbeitsklima wichtig).
Durch Corporate Happiness sollen Machtspiele und Intrigen im Büro unterbunden
oder zumindest auf ein Minimum beschränkt werden.
Grund für mangende Motivation ist weniger fehlendes Geld oder fehlende
Hygienefaktoren als fehlende Wertschätzung und mangelndes Lob, so dass die
eigene Arbeit als sinnlos erlebt wird. Dann sinkt die eigene Leistung und es
wird Dienst nach Vorschrift gemacht.
Es werden auch Fallen bei der Umsetzung aufgezeigt.
Als dritter Begriff wird Public Happiness behandelt, denn auch die Politik
soll sich am Glück der Menschen orientieren wie etwa durch den Ausbau des
Gesundheits- und Bildungswesens. Da sich psychische Beschwerden wie Burnout und
Depressionen vervielfacht haben, sind auch die PolitikerInnen gefordert.
Behandelt wird auch die Verwirklichung der Public Happiness wie z. B. im
Königreich Bhutan/Südasien, es wird jedoch auch auf die anderen
Voraussetzungen in der BRD hingewiesen, der Staat müsse aber aktiv werden.
Jeder Mensch muss die ihnen anvertrauten Mitmenschen fordern, dies wird auch
politisch gesehen.
Als praktisches Beispiel dient die Schilderung eines konkreten Falles, das auf
mehrere Stellen im Text aufgeteilt wird. Nach jedem Abschnitt gibt es ein kurzes
Literaturverzeichnis. Die erworbenen Kenntnisse werden durch Übungen
gefestigt.
Der Schriftgrad ist sehr angenehm, die Grafiken und Tabellen sind sehr
informativ. Randbemerkungen erleichtern die Übersicht, Zusammenfassungen,
eingestreute Zitate und ein über das Buch verteiltes Fallbeispiel die
Verständlichkeit und sind durch ein eigenes Layout vom Haupttext abgesetzt und
dadurch leicht kenntlich.
Der Band bietet eine auch für Laien leicht verständliche Einführung in die
Biologie, Neurologie und Psychologie. Viele dieser Inhalte sind zumindest den
Laien neu, aber auch für mich als Absolventin von Psychologie-Studienmodulen
mit dem Schwerpunkt Betriebspsychologie.
Erstaunlich ist, dass ein Buch zu diesem Themenbereich von einem
Fachhochschulprofessor für angewandtes Management und Unternehmer verfasst
wurde und nicht von einem Universitätslehrer für Geistes- und
Sozialwissenschaften, Theologie oder Philosophie.
Fazit
Er ist für MitarbeiterInnen in Personalabteilungen bzw. eine hervorragende
Lehr- und Lernunterlage für einschlägige Studiengänge, Lehrgänge, Kurse und
Seminare.
Vorgeschlagen von Brigitte Ecker
[Profil]
veröffentlicht am 05. November 2010 2010-11-05 10:28:53