Mit Interesse habe ich das Buch von Jürgen Hartmann gelesen, der mt diesem Buch
eine Einführung in die Internationalen Beziehungen vorlegt. Ich bin selber kein
Experte auf diesem Gebiet, sondern habe mich im letzten Jahr interessehalber in
einige Hauptthesen eingelesen. Hartmann möchte mit diesem Buch zeigen, dass die
Internationalen Beziehungen nicht allein unter dem traditionell
konfliktgeschwängerten "Gestus" (Einleitung) der Sicherheitspolitik
betrachtet werden dürfen, sondern heute auch Wirtschafts- und
Gesellschaftsprobleme umfassen und damit mehrdimensional angelegt sind.
Zunächst werden nach einer kurzen Skizze zur Entwicklung des Faches (Kapitel 1)
die wichtigsten Theorien der Internationalen Beziehungen (nachfolgend: IB) in
Augenschein genommen (Kapitel 2), wobei mir die aussagekräftigste Theorie, der
Entwicklungsansatz des Konstruktivismus, etwas zu kurz kommt (S. 65-67). Bei der
Auswahl - so der Autor, hätten ihre Aktualität und ihr Stellenwert in den IB
den Ausschlag gegeben. Auf Imperialismustheorien, Weltsystemmodelle oder
feministische Theorien der IB wird nicht eingegangen. In weiteren Kapiteln
werden aktuelle Akteure und Regionen der Weltpolitik, mit Schwerpunkt auf den
USA und Rußland, untersucht. Die anderen Regionen, einschließlich Europas,
folgen in den Kapiteln 5-8. Kapitel 9 untersucht - sehr kursorisch und knapp -
internationale Organisationen und Regime, etwa IWF und Welthandelsorganisation
(WTO). Wichtige Themen der IB wie die NGOs (non-govermental organizations) oder
multinationale Firmen werden - leider - nur gestreift.
Vorteil dieses Buches des Professors für Politikwissenschaft an der
Universität der Bundeswehr in Hamburg ist seine leichte Lesbarkeit und gute
Zusammenfassung. Auch das Literaturverzeichnis am Ende ist ein hilfreiches -
wenn auch keineswegs umfassendes (ich habe Titel vermisst) Hilfsmittel für die
Einführung.
In der Bewertung tue ich mich dennoch schwer. Als Einführung etwa für Schüler
ist der Band zu komplex. Ich finde allerdings, dass der Band für Studenten -
gerade wegen der oben angerissenen Mängel (etwa die kursorische Abhandlung von
NGOs und Firmen) zu oberflächlich geraten ist. Ich denke, dass man hier mit
einem Buch wie dem von
Gert
Krell, "Weltbilder und Weltordnung", besser beraten ist.
Fazit
Als Ergänzug ist dieses - durchaus interessante und gut lesbare Buch -
geeignet, allerdings meines Erachtens auch für eine Einführung nicht
ausgewogen genug und zu oberflächlich.
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
[Profil]
veröffentlicht am 06. August 2003 2003-08-06 18:46:12