Wenn einer nur eine halbe Geschichte erzählt, dann hat er einen Grund dafür.
Einen ziemlich triftigen Grund für nur eine "halbe Geschichte" hat
Germano Zullo in "Immer wieder sonntags".
Vater, Mutter, Sohn haben nur einen einzigen Lebensmittelpunkt, den Fernseher.
Den ganzen Tag über dreht sich alles nur um Sport und Seifenopern, um
Zeichentrick und Abenteuergeschichten. Der Flimmerkasten läuft und läuft und
läuft.
Als er aber eines Sonntags tatsächlich zu flimmern beginnt und endlich seinen
Geist aufgibt, da ist guter Rat teuer. Schade nur, dass der sofort verständigte
Monteur erst einmal gar keine Zeit für eine Reparatur hat. Die Familie ist der
Verzweiflung nahe.
Nach und nach fällt jedem jedoch etwas ein, womit er sich beschäftigen kann.
Und bald dudelt das alte Radio, das Vater im Keller gefunden hat, einen ziemlich
alten Schlager, den in Deutschland wohl jeder mitsingen kann: "Immer wieder
sonntags kommt die Erinnerung...".
Mutter erinnert sich an ein Abendkleid, das sie schnell ändert, und Sohnemann
an sein Spielzeug, das zuletzt nur noch unbenutzt in einer Kiste schlummerte.
Die Familie wird zur Familie und hat jede Menge Spaß.
Als der Fernsehmonteur an der Haustür klingelt, sind alle ganz entsetzt.
Hier endet die Geschichte von Germano Zullo und Albertine, die das Erzählte im
Bild festgehalten hat. Und hier beginnt die Geschichte der kleinen Leserinnen
und Leser dieses Buches bzw. die Geschichte der Vortragenden. Denn natürlich
kann ein so schöner und hoffnungsfroher Sonntag ohne das Fernsehgerät so nicht
zu Ende gehen. Hier ist nun die eigene Phantasie gefragt - und nur die. Was kann
man alles machen ohne TV? Mal scharf nachdenken...
Fazit
Ganz bewusst haben die Protagonisten Zullos keine Namen. "Immer wieder
sonntags" ist also nicht nur eine Geschichte für die kleinen
Fernsehkonsumenten, sondern auch ein Denkanstoß für die großen. Für dich,
für mich, für....
Vorgeschlagen von Martina Meier
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veröffentlicht am 12. Juni 2005 2005-06-12 17:52:34