McEwan neuester Roman ist ein ungewöhnlicher. Eher auf der humoristischen Seite
bedient er das Thema "Besessenheit", wie schon in einigen anderen
Werken zuvor.
Michael Beard, Nobelpreisträger und fünfmal geschieden, ist ein
selbstverliebter, selbstüberzeugter Gierschlund, der alles haben, aber nichts
dafür geben will. Wirklich sympathisch ist er nicht, eher bedauernswert und
widerlich. Wie eine vernichtendes Naturereignis wirkt er sich auf das Leben
seiner Umgebung, seien es seine fünf Ehen, Arbeitskollegen oder Affären, aus.
Er nimmt sich alles mit absoluter Rücksichtslosigkeit. Aber als seine fünfte
und letzte Ehefrau ihn mit seinen Waffen schlagen will und selbst eine Affäre,
und zwar mit Tarpin dem Handwerker, beginnt, glaubt Beard, sie wieder
zurückgewinnen zu können. Und so läuft es in seinem Leben, erst wenn etwas zu
scheitern droht, fängt er an dafür etwas zu tun. Er ist aber nie überzeugend
geschweige denn liebenswürdig, viel mehr versucht er seiner Ehefrau klar zu
machen, dass sie einen dämlichen Handwerker IHM dem Nobelpreisträger
vorzieht.
Beard ist Direktor eines Instituts, das Forschungen in der Energiegewinnung
betreibt, dort ist einer der Physiker der junge Tom Aldous. Dieser hat eine
geniale Idee die Sonne als billige Energiequelle zu nützen. Beard ist total
genervt von diesem jungen Wichtigtuer und schenkt ihm keine Aufmerksamkeit, bis
zu dem Tag, als er Aldous bei sich zu Hause erwischt. Tom war die neueste
Affäre von Ehefrau Nr.5. Als ihr Treffen in einem tödlichen Unfall endet und
Aldous in einer tiefen Blutlache vor Beard liegt, beschließt Beard, diese
Situation für sich zu nutzen und 2 Fliegen mit einem Schlag zu erledigen.
Nach Aldous‘ Tod hinterlässt dieser Beard seine Forschungsarbeit zu seinem
Projekt. Egoistisch wie Beard ist, glaubt er dem Toten nichts schuldig zu sein
und beschließt dessen Wissen für sich zu nutzen. Und es sollte erfolgreich
sein.
"Solar" handelt neben Beards eigener Geschichte auch von Umweltschutz
und Physik. McEwan hat sich ausführlich damit beschäftigt und präsentiert die
verlogene Haltung der Menschheit gegenüber ihrer Umwelt. Beard steht als
Synonym für eine egoistische Menschheit, die erst dann zu handeln beginnt, wenn
es lukrativ zu werden scheint, ansonsten verteidigt man das Nicht-tun damit,
dass es ausreichend Ressourcen gäbe. Beard ist ein Heuchler, der nicht an die
Beständigkeit oder an Umweltschutz glaubt, für ihn ist die Katastrophe der Weg
zum Geld.
Fazit
Es ist amüsant zu lesen, aber vom Hocker gehauen hat es mich nicht.
Vorgeschlagen von Diyani Dewasurendra
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veröffentlicht am 29. September 2010 2010-09-29 16:33:26