Der gerade suspendierte MI6-Agent Daniel Marchant nimmt am Londoner Marathon
teil, als ihm im Läuferfeld ein Teilnehmer auffällt, der trotz der Hitze
keines seiner Trinkpäckchen angerührt hat. Marchant schließt auf den Läufer
auf und erfährt, dass dieser den US-Botschafter im Auge hat. Bei dem
mutmaßlichen Attentäter handelt es sich um den Inder Pradeep, der gezwungen
wird, den Bombengürtel zu tragen. Verlangsamt er den Schritt, würde die Bombe
hochgehen. Marchant gelingt es, dem US-Botschafter und vielen anderen das Leben
zu retten. Doch plötzlich wendet sich das Blatt. Statt als Held gefeiert zu
werden, verdächtigt man Marchant mit den Terrorristen gemeinsame Sache zu
machen. Zumal auch sein Vater schon des Verrats bezichtigt wurde. Marchant macht
sich daran, die wahren Drahtzieher zu entlarven, denn nur so kann er sein Leben
retten.
"Der Marathon Killer" ist der erste in Deutschland veröffentlichte
Roman des Engländers Jon Stock. Leider kann ich das vollmundige Zitat auf dem
Einband, dass so ein Thriller des 21. Jahrhunderts sein muss, nicht
unterschreiben. Jon Stock hat lediglich ein paar bekannte Genrezutaten mit etwas
James Bond und Dr. Kimble vermischt - und fertig war sein Thriller. Ein
Thriller, der zudem recht spannungsarm daherkommt.
Schon der Anfang kann nicht wirklich begeistern. Natürlich kann es sein, dass
Daniel Marchant den Attentäter im Marathonfeld entdeckt. Trotzdem wirkt alles
so, als habe Kommissar Zufall seine Hände hier gewaltig im Spiel. Dies setzt
sich leider auch im weiteren Verlauf fort. An keiner Stelle gelingt es Jon
Stock, den Leser zu überraschen. Auch seine Figuren sind eher dem
Thrillerbaukasten entstiegen, als eigene Persönlichkeiten.
Fazit
Bei der Flut guter und sehr guter Thriller, die in Deutschland erscheinen,
sollte man sich die Lektüre dieses Romans gut überlegen. "Der Marathon
Killer" ist ein langatmiger, schablonenhafter Thriller ohne
Überraschungen.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 26. September 2010 2010-09-26 20:50:01