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Nick McDonell: Ein hoher Preis

Ein hoher Preis

von Nick McDonell
Verlag: Berlin Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Thriller
ISBN-13 978-3-8270-0944-9

Preis: 12,90 Euro bei Amazon.de [Stand: 21. Dezember 2024]
Alltägliche politische Einflussnahme

Plötzlich fallen die Bomben und das kleine Dorf in Somalia ist fas völlig verwüstet. Weder von strategischer, noch von wirtschaftlicher Bedeutung war dieser unbedeutende Flecken in Afrika. Nur eines könnte hinter dem Bombardement vermutet werden, der Freiheitskämpfer Hatashil war zur Zeit des Angriffes im Dorf anwesend und das nicht zufällig. Der CIA Agent Teak war dort mit ihm verabredet, um ihm eine Sendung zu übergeben.

Im Nachgang des Bombardements häufen sich plötzlich die Meldungen, Hatashil selbst hätte den Anschlag verursacht und im Rahmen dieser neuen Wendung der Ereignisse sehen sich die Protagonisten des Buches, jeder und jede an seinem und ihrem Ort, Auge in Auge mit der verborgenen und schmutzigen Art und Weise, wie diese Welt auch regiert wird. Hinter den Kulissen, von mächtigen Drahtziehern elitärer Clubs und ehemals studentischer Verbindungen.

Teak weiß, dass machtpolitische Manipulationen hinter den Meldungen stecken müssen und hält sich außerordentlich bedeckt, bis er eine Affäre mit Jane beginnt und ihr die Hintergründe der Tat offenlegt. Janes Interesse kommt nicht von ungefähr. Ihr Freund David hatte eine Reihe von Verwandten im Dorf. Und noch eine Verbindung gibt es, die Harvard Professorin Susan Lowell, die gerade höchst erfolgreich ein höchst positives Buch über Hatashil publiziert hatte, gerät umgehend in die Kritik und macht sich auf den Weg, herauszufinden, was hinter den Gerüchten stecken kann.
David, hochbegabter Afrikaner, Verehrer des Freiheitskämpfers Hatashil. hat die große Chance erhalten, in Harvard studieren zu können, zufälligerweise ist Susan Lowell eine seiner Professorinnen. In Harvard trifft er auf den exklusiven Club einer studentischen Verbindung und erfährt dort, dass eine verdeckte Operation gegen Hatshil von Ehemaligen der studentischen Verbindung initiiert wurde.

So wechseln die Schauplätze und Handlungsstränge des Buches. Einerseits ist Harvard Schauplatz mitsamt seinem Leben an der elitären Universität mit ihrer langen Tradition von einflussreichen Menschen, die aus Harvard hervorgegangen ist samt derer enger Verbindungen untereinander. Das Leben auf dem Campus, die Mitgliedschaft in einer der elitären studentischen Verbindungen, die Suche der Professorin Lowell nach der Wahrheit. Andererseits Afrika, der Agent Teak und die Reporterin Jane, um die sich die Gefahr immer enger zieht.
Die Jäger sind bereits auf den Spuren der Mitwisser über die Hintergründe der Tat.

Bis zum Ende des Buches hin bleibt offen, ob die brisanten Informationen die Öffentlichkeit noch erreichen werden oder nicht. Nur so viel sei gesagt, David zumindest wird Mitglied des elitären Studentenclubs und schon dies weist klar darauf hin, dass die Personen in McDonells Roman inneren Entwicklungen folgen und oft nicht an dem Ort anlangen, den der Leser beim Kennenlernen der Personen zu Beginn vermuten würde.

Nick McDonnel schreibt einen spannenden Politthriller. Zugleich eine Betrachtung des Lebens in und um Harvard herum mitsamt seinen inneren Ausrichtungen der Studenten auf eine baldige Teilhabe an den Schaltstellen der Macht und das Ganze gewürzt mit einer Liebesgeschichte. Er erfasst in klarer und angemessener Sprache das Lebensgefühl der vermeintlichen Elite Amerikas und lässt seine Protagonisten ebenfalls die inneren Kämpfe um Ideale, Bewunderung, drohenden Zynismus, Hybris und anderen Folgeerscheinungen eines privilegierten Lebens ausfechten mit lange Zeit ungewissem und dadurch teils durchaus überraschendem Ausgang im Buch.

Umso glaubwürdiger kann McDonell von diesen Welten berichten, da er Teil beider beschrieben Welten war. Sein Studium der Literatur in Harvard und seine Tätigkeit als Journalist mit dem Schwerpunkt Sudan und Irak führte ihn real in jene Landstriche und Lebenswelten, in denen er seine Figuren im Roman ansiedelt.
Fazit
Nick McDonnel schreibt in kühlem Stil ein Buch über die Hintergründe weltweiter Machtentscheidungen und führt eindrucksvoll in die Innenwelt amerikanischer Eliteuniversitäten ebenso ein wie in die Verwobenheit politischer Ränkespiele zwischen vermeintlicher Unterstützung und plötzlicher Feindschaft. Hintergründige Absprachen, die meist immer die anderen den hohen Preis bezahlen lassen.
Spannend und anders in Duktus und Stil, als übliche Formen heldenhafter Agententhriller.
7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne

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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 10. September 2010

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