Olives Eltern sind beide Mathematiker. Ihre elfjährige Tochter scheint nach dem
Geschmack ihrer Eltern kräfitg aus der Art geschlagen zu sein; denn Olive ist
in Mathe eine absolute Niete. Als die Dunwoodys ein düsteres altes Haus mit
einer Bibliothek von der Größe eines Ballsaales kaufen, hat Olive zum Glück
Ferien und kann die alten Gemäuer in aller Ruhe untersuchen. Ms. McMartin, die
vorherige Besitzerin des Hauses, war tot aufgefunden worden. Flugs entstanden
die sonderbarsten Gerüchte; angeblich soll die Frau schon 150 Jahre alt
gewesen sein.
Während die Eltern ihrer Tätigkeit als Mathe-Professoren nachgehen, streift
Olive durchs Haus. Sämtliche Möbel, sowie das gesamte Gerümpel, das sich in
hunderten von Jahren hier angesammelt hat, sind noch vorhanden. Olive hat das
dumme Gefühl, dass das Haus ihr auflauert. Besonders unheimlich sind die
zahlreichen Gemälde. Auf diesen Bildern gibt es etwas, das Olive nur beinahe
sehen kann. Sie hat sogar das Gefühl, dass die Bilder sich unmerklich
verändern. Mit Hilfe einer alten Brille kann Olive kopfüber in die
unheimlichen Bilder eintauchen und begegnet in einer anderen Welt dem Jungen
Morton. Horatio, der riesige rote Haus-Kater hat offenbar Gefallen an Olives
Unternehmungslust gefunden. Er erklärt ihr, dass Häuser komplizierte Wesen
seien. Menschen sollten nicht glauben, ein Haus gehörte ihnen nur deshalb, weil
sie dafür bezahlt hätten. Olive reagiert verschnupft. Wie ärgerlich, dass
dieses riesige Katzenvieh sich soviel besser im Haus auszukennen scheint als
sie. Viel lieber würde Olive die Puzzlestücke des Geheimnisses, die sie bis
jetzt entdeckt hat, selbst zusammensetzen. Ein Team aus drei Katzen und zwei
Kindern löst schließlich das Rätsel des Hauses; dabei geht es nicht ohne für
Olive äußerst gefährliche Eskapaden ab.
Olive, die in ihrem Leben schon oft umgezogen ist, hat gelernt, nicht
aufzufallen und ihre Gedanken besser für sich zu behalten. Ihre Unabhängigkeit
macht es ihr leicht, sich in die verschrobene Psyche des alten Haueses zu
versetzen. Als phantasiebegabtes Kind strohtrocken rationaler Eltern entwickelt
die Elfjährige erstaunlich Gedankengänge. Wie Olives Vater wissenschaftliche
Methoden auf den besonderen Fall des Hauses anzuwenden versucht, gehört zu den
hinreißendsten Szenen des Buches.
Band 2:
Olive und das Haus
der Schatten. Im Bann der Magie
Fazit
Jacqueline West schickt eine starke Heldin ins Spiel, die mit beiden Beinen in
der Gegenwart steht und es souverän mit Mortons antiquiertem Rollenverständnis
aufnimmt. Mit einfachen Mitteln, hier im düsteren Keller ein paar Spinnenweben
neben dem Wäschetrockner, dort das Raunen über die Macht des Hauses, erreicht
die Autorin, dass sich ihren Lesern die Haare auf den Unterarmen aufstellen.
Für Leser ab 10 Jahren.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 31. August 2010 2010-08-31 08:58:18