Nach einem feucht fröhlichen Zusammentreffen findet sich Rob Fallen im
Apartment von Jenny Brakspears wieder, der Ex-Freundin seines besten Freundes.
Als Rob noch mal kurz ins Badezimmer verschwindet, brechen zwei Männer in die
Wohnung ein und entführen Jenny. Rob gelingt in letzter Sekunde die Flucht. Als
er anschließend die Entführung meldet, glaubt ihm die Polizei nicht, da Jennys
Vater behauptet, seine Tochter befände sich im Urlaub. Auch in der Wohnung
finden sich keine Einbruchsspuren. Lediglich die Polizistin Tina Boyd glaubt
Fallon und beginnt mit Hilfe ihres ehemaligen Kollegen Mike Bolt zu ermitteln.
Doch auch Rob Fallon beginnt Fragen zu stellen und zieht damit ein weiteres Mal
die Aufmerksamkeit der Killer auf sich. Als auch noch Tina in die Hände der
Verbrecher gerät, wird Rob klar, dass er schnell handeln muss, bevor er das
nächste Opfer wird.
Wie immer beginnt der Brite Simon Kernick seinen Thriller ohne lange
Vorlaufzeit. Schon mit den ersten Seiten hat er den Leser an der Angel. Ein
Kunstgriff den er schon in seinen bisherigen Thrillern praktiziert hat. Und im
Gegensatz zu seinen anderen Werken gelingt es ihm bei "Verdächtig",
den Plot bis zum Schluss packend zu gestalten. Warum es trotzdem nicht zur
Höchstwertung gereicht hat, liegt zum einen an der Tatsache, dass der Thriller
im Mittelteil etwas nachlässt, vor allem aber an den Figuren.
"Verdächtig" ist der vierte Roman, in dem Kernicks Nebenfiguren Mike
Bolt und Tina Boyd eine Hauptrolle spielen. Was von Simon Kernick als Kunstgriff
gemeint ist, nämlich seine Hauptfiguren durch einen übergeordneten
Ich-Erzähler (in diesem Roman Rob Fallon) an den Rand der Geschichte zu
bringen, führt zumindest bei mir zu einer Distanz, so dass ich mich nicht
wirklich mit den Figuren anfreunden kann. Für mich ist Rob Fallon die
Hauptfigur und dessen Schicksal ist für den Leser etwas unbefriedigend.
Fazit
Das Simon Kernick ein Gespür für packende Plots besitzt, hat er mit seinen
bisherigen Werken bewiesen. "Verdächtig" ist sicherlich der bisher
beste Thriller, auch wenn es zur Höchstwertung abermals nicht ganz reicht.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 26. Juli 2010 2010-07-26 20:27:52