Rache
Nach seinen beiden Bestsellern "Die Sekte" und "Der
Scharfrichter" legt Gregg Hurwitz mit "Die Meute" seinen neuen
Thriller vor, dem sowohl ein ähnliches Thema wie in "Der
Scharfrichter" zugrunde liegt, als auch die Geschichte der beteiligten
Personen des Vorgängerbuches weiter erzählt wird. War es im
"Scharfrichter" die Tochter, die ermordet wurde und der Vater Tim
Rackley, der eine Chance für eine persönliche Rache in den Raum gestellt
bekommt, so setzt sich nun das Leiden von Tim Rackley und seiner Frau Dray
fort.
Dray Rackley ist nach den traumatischen Erlebnissen des Todes der Tochter gerade
wieder im gemeinsamen Leben mit Tim angelangt, eine neue Schwangerschaft hat
sich eingestellt, da wird sie im Rahmen einer Ermittlung gegen eine
Motorrad-Gang von deren Anführer niedergeschossen. Besinnungslos vor Wut setzt
Tim Rackley alles daran, die Bande zur Strecke zu bringen.
Im Lauf seiner Verfolgung stellt sich allerdings heraus, dass er es mit weit
mehr zu tun hat als mit einer klassischen, rohen Rockergruppe. Eine ganz andere
Gruppe steht im Hintergrund, deren terroristische Ziele weit über
Raubüberfälle und der Freude an Gewalt hinausgehen.
Zwei der großen Stärken des Stils von Gregg Hurwitz sind die Detailtreue der
geschilderten Abläufe und die Darstellung der inneren Entwicklung seiner
Figuren im Rahmen der äußeren Geschichte.
So gelingt es ihm auch in diesem Buch, die Hauptperson Tim Rackley intensiv
darzustellen, vor allem seine inneren Kämpfe zwischen Beherrschung und dem
Handeln nach Recht und Ordnung einerseits und der blinden Wut, dem Durst nach
Rache andererseits. Für diese Darstellung eines Menschen in inneren Extremen
ist es natürlich ein wesentliches Stilmitte, die persönliche Beteiligung des
Protagonisten zentral in den Raum zu setzen.
Durch den Anschlag auf seine Frau, gerade nach der schweren Geschichte der
Beiden im Vorfeld, ist dies bestens gegeben.
Eine detailgetreue Beobachtungsgabe, die auch dem äußeren Rahmen der
Geschichte zu Gute kommt. Die Ermittlungen gegen die Motorradgang und späterhin
gegen die Hintermänner folgen akribisch dargestellter, realer Polizeiarbeit. In
der Verbindung mit dem inneren Zustand der Hauptfigur und den sich im Laufe des
Buches häufenden Ereignissen wirkt diese Detailtreue allerdings nie trocken
oder langweilig, sondern stellt sich als dienlich für die Geschichte und
bestens eingebettet in die Ereignisse dar.
Fazit
Hurwitz schreibt fließend und mit leichter Hand, versteht es, am rechten Ort
die Spannung in den Raum treten zu lassen und bietet ein in sich stimmiges Bild
von äußerer Geschichte und innerer Beteiligung der Figuren. Beste Unterhaltung
ist damit gewährleistet.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 18. Juli 2010 2010-07-18 14:12:39