Der Buchtitel erweckt mehr Zweifel als Hoffnung, das der Inhalt diesem hohen
Ziel gerecht wird. Selbst der Autor sieht dies ein und weist mehrfach auf einen
zweiten und dritten Band hin, der noch zu schreiben ist.
Was will der Autor? Eine Philosophie für alle und alles? Eine Formel zum
glücklich werden für alle und gar Glückseligkeit für den ganzen Kosmos? Auch
wenn es zunächst so ausschaut; hier ist kein Scharlatan am Werk, sondern jemand
der mit beiden Beinen fest am Boden steht. Allerdings im Spagat, denn das eine
Bein "denkt" wissenschaftlich universitär und das andere eher
konzernstrategisch.
Die Sinnfrage des heutigen Menschen wird im ersten Kapitel umfassend dargestellt
und dient neben dem zweiten Kapitel mit Wegweisern und Grundprinzipien als gute
Einführung zu den weiteren Überlegungen. Das dabei festzementiertes Altwissen
wie die Maslow'sche Bedürfnispyramide nicht nur angezweifelt, sondern geradezu
in die Luft gesprengt wird, zeigt das es dem Autor ernst ist mit seiner
Vorstellung vom modernen Menschen.
Die daran anschließenden Kapitel beschäftigen sich sehr intensiv mit der Art
des Menschen zu Denken und zu Handeln. Dabei (er)findet der Autor drei
Schubladen für wahre, richtige und natürliche Menschen. Stark vereinfach in
einem Satz wiedergegeben: Wahre Menschen pflanzen Bäume der Erkenntnis,
natürliche naschen hie und da davon und richtige verarbeiten die ganze Ernte zu
Kompott und überlegen ob sie den Stamm nicht in einen Wohnzimmerschrank
verarbeiten sollen.
Die Einteilung und Katalogisierung dominiert das ganze weitere Buch über und
wirkt zeitweise zu lehrerhaft, erziehend. Man möchte dem Autor zurufen:
"Ich hab es ja verstanden, kommt zu den nächsten wichtigeren, spannenderen
Punkten; ich will nicht auf Band zwei warten."
Fazit
Gunter Dueck schreibt mit vollem Einsatz. Familie, Universität und Firma werden
immer zum plastischen lebensnahen Beispielen herangezogen. Seine Thematik ist
nicht neu,
Dietrich
Dörner ("Logik des Misslingens"),
Douglas Hofstadter ("Gödel,
Escher, Bach"),
Stanislaw
Lem ("Kyberiade"), Frederic Vester ("Vernetztes
Denken") und andere weiden ebenfalls auf dieser Wiese. Aber das Buch
überschreitet feine unsichtbare Grenzen, zeigt neue Ideen und Möglichkeiten
auf. Es bleibt zu hoffen, das der Autor sein Versprechen wahr macht und einen
zweiten Band folgen lässt.
Vorgeschlagen von Lothar Hitzges
[Profil]
veröffentlicht am 20. Juli 2003 2003-07-20 07:55:45