Einfache Ratschläge
Zunächst sollte der Leser grundlegend interessiert und auf der Suche nach einem
"Minimalisieren" des eigenen Lebens sein, um mit diesem Buch etwas
anfangen zu können. Zwar beginnt Jay mit einer motivierenden Hinführung (nicht
"etwas" wird verloren, sondern "Platz" wird gewonnen), aber
die eingestreuten Verweise auf das ZEN mit seinem Ziel der Lösung von allem
weltlichen als Hintergrund des möglichst weit "Minimieren" des
eigenen, dinglichen Besitztums, wirken am Ende der Lektüre doch recht fordernd
auf jene Leser, die sich dem Thema mit allgemeiner Neugier eher nähern als mit
festen Entschlüssen. Dazu tritt eine überaus einfache, man könnte sagen fast
kindgerechte Sprache, innerhalb der der Leser konsequent vertraulich direkt in
"Du-Form" angesprochen wird. Ein Stil, der einem auch liegen muss, um
die Inhalte des Buches aufzunehmen und für sich zu prüfen.
Was diesen Teil angeht, bietet Jay durchaus ein umfassendes Denkmodell und,
daraus folgend, praktisches "Programm" in zehn Schritten, in welchem
viele handfeste und verwendbare Anhaltspunkte mitgeteilt werden, so man sein
Leben gründlich "entrümpeln" möchte. Sehr gelungen dabei ist die
"Entzauberung der Dinge", die Gedanken, wie sehr jeder der
"Aufladung" bestimmter Gegenstände durch Werbung und Imagekampagnen
bereits "erlegen ist". Von Smartphones bis zu Automobilen, von Kunst
über Möbel bis zur Kleidung reicht diese "Aufladung" als
"Wertsteigerung" des "Benutzers", so er genau die gerade
angesagten richtigen Dinge besitzt und vorzeigen kann. Das aus diesen
Grundgedanken und dem 10-Schritte Programm eine "wahre Lust am
Minimieren" entstehen kann (und in den Augen der Autorin auch sollte) mag
eine mögliche Folge sein. Was ein stückweit zu kurz kommt in der gesamten
Atmosphäre, die das Buch aufbaut, sind jene auch kleinere
"Zwischenformen", die ihre Zweck bereits erfüllen könnten mit einem
gewissen Maß des Aussortierens.
So mancher würde sich vielleicht gerne ein wenig Raum schaffen, ohne direkt in
minimalistisch eingerichteten Räumen im Anschluss zu leben und ebenso möchte
vielleicht nicht jeder Leser Zimmer für Zimmer zunächst komplett leeräumen,
um dann das "Notwendige und Erfreuliche" wieder einzuräumen. Vom oft
zu vertraulichen Ton abgesehen und für jene, die tatsächlich umfassend die
"Welt der Dinge" auf das reduzieren möchten, was es braucht, bietet
Jay allerdings dann durchaus eine breite und umfassende
"Schritt-für-Schritt" Anleitung zu diesem "Weniger ist
mehr". Wobei viele der Inhalte und Ratschläge im Buch nicht unbedingt neu
sind, sondern in so gut wie jedem Ratgeber in Richtung eines "Weniger ist
(deutlich) mehr) zu finden sind.
Fazit
Leicht und locker zu lesen, prägnant beschreiben und mit hervorgehobenen
Merksätzen versehen, bietet das Buch eine inhaltlich eine gute
Verständlichkeit und klare Zielrichtung. Die man, wie den Tonfall, mögen
sollte, um Gewinn aus dem Werk zu ziehen.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 02. Oktober 2016 2016-10-02 12:50:07