Der Autor Philip Dick schenkt seinen Romanfiguren zwischen Leben und Tod eine
Art Restzeit. Diese verbringen die noch nicht ganz Toten in einem eigens dafür
geschaffenen Institut. Sie können dort für eine unbestimmte Dauer mit den noch
Lebenden kommunizieren. Dieses "Halflife" ist nicht ohne
Komplikationen, denn benachbarte unruhige Geister mischen sich nicht nur in die
Kommunikation störend ein und verzerren die Vermittlung, sondern sie ergreifen
Besitz von "schwachen Leben".
Diese zunächst nachvollziehbare technische Errungenschaft wird dann durch ein
weiteres Ereignis verkompliziert. Der Protagonist glaubt sich nach einem
Bombenanschlag noch am Leben und bewegt sich aufgrund seltsamer Nebenwirkungen
einer Explosion in der Zeit rückwärts. Mehrfach wird ihm vermittelt er sei
eigentlich tot und "erlebe" dies nur aufgrund technischer und
menschlich vermittelter Impulse. Doch diese Behauptung bleibt offen. Der Leser
wird auf dem schmalen Grad zwischen Leben und Tod im Unklaren gelassen und dies
verleiht der ohnehin spannenden Story einen weiteren Kick. Es bleibt die Frage
offen, ob die Erlebniswelt der verstorbenen Personen aufgrund der Kommunikation
mit der Außenwelt real bleibt oder ob diese "abdriftet" in eine
Quasiwelt die es nicht wirklich gibt.
Fazit
Philip Dick ist mit diesem phantastischen Roman ein Meisterstück gelungen. Mit
einfachsten Mitteln erzeugt er eine hypothetische Welt um ein recht
interessantes philosophisches Problem zu untersuchen: Wo endet das Sein?.
Natürlich muss der Roman die Antwort auf diese schwierige Frage schuldig
bleiben. Aber der Leser hat ja seinen eigenen Verstand um seine Vorstellung zu
dieser Frage zu entwickeln.
Vorgeschlagen von Lothar Hitzges
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veröffentlicht am 19. Juli 2003 2003-07-19 22:06:10