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Juliane Honisch: Salzträume

Salzträume

von Juliane Honisch
Verlag: Feder und Schwert [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Science Fiction
ISBN-13 978-3-86762-062-8

Preis: 15,95 Euro bei Amazon.de [Stand: 22. Dezember 2024]
Wir schreiben das Jahr 1865. Es ist Herbst in den Bergen des Ausseer Lands, einem österreichischen Landstrich von mystischer Schönheit. Im gigantischen Höhlensystem des Toten Gebirges entwickelt ein skrupelloser Erfinder mit Unterstützung eines mächtigen Magiers eine schreckliche Waffe. Die Maschine soll magische Energie in militärische Zerstörungskraft umwandeln. Dazu wurde die Jagd auf die mythischen Fey freigegeben, deren Lebenskraft die Waffe antreiben soll.
Charlotte von Sandling, Charly genannt, eine junge Frau mit Mut und Prinzipien, befreit einen Feyon aus der Gefangenschaft der Jäger, wodurch sie selbst zur Gejagten wird. Als sie auf der gemeinsamen Flucht im Berg eingeschlossen werden, muß sie feststellen, daß ihr Begleiter nicht so harmlos und nett ist wie bisher gedacht.
Zur selben Zeit suchen der britische Ex-Agent Delacroix und sein Freund, der Magier McMullen, nach einem verschwundenen Jungen. Als die beiden kurze Zeit später ebenfalls wie vom Erdboden verschluckt sind, ruft dies drei äußerst tatkräftige Damen in die Gegend, die ihre Liebsten wiederfinden und retten wollen. Da es in der Vergangenheit des Trios pikante Überschneidungen hinsichtlich der Männer gab, gestaltet sich die Zusammenarbeit der Damen nicht immer reibungslos.
Das Wohl und Wehe der Menschen und der Fey hängt jedoch davon ab, daß es gelingt, gemeinsam das Unheil abzuwenden, das nicht nur die Fey, sondern auch die Ausgewogenheit der Welt an sich bedroht.
Zwischen Intrige und Selbstlosigkeit, Lüge und Ehrlichkeit, Gewalt und Liebe lassen die Mächte der Berge Mensch und Fey ihren Weg suchen, der ins Leben führen kann, aber auch in den Tod.

Soweit der Klappentext. Ein Appetitanheizer den ich nicht gebraucht hätte. Bereits mit ihrem Roman Obsidianherz konnte sie mich überzeugen. (siehe phantastischer Bücherbrief 486 vom Mai 2008). Wer sie noch nicht kennt, hat inzwischen drei sehr gelungene Romane verpasst. Das Buch ist als Zweiteiler äusserst gelungen. Das Titelbild ist stimmungsvoll, ein wenig düster und unterscheidet sich lediglich im unterschiedlichen Bildnis in der Bildmitte.
Mit dem neuen Buch führt sie ihre Geschichte in der zur Zeit immer beliebter werdenden Steampunk-Welt weiter. Wer sich noch ein wenig mehr mit Steampunk beschäftigen möchte, der gebe auf youtube den Begriff als Suche ein, oder gehe auf die Seite www.clockworker.de.
Ausnehmend gut gefallen mir die Beschreibungen, die Ju Honisch den Lesern vorsetzt. Nehmen wir nur einmal die Beschreibung von Charlotte von Sandling auf Seite 19 im ersten Band. In nur wenigen Sätzen wird einem das vierzehnjährige Mädchen dem Leser vertraut, scheint sie bereits seit Jahren zu kennen. Das Mädchen wird liebenswert beschrieben und so scheint der Tod des Fey gar nicht so schrecklich.
Ähnlich geht es in der örtlichen Beschreibung de nächsten Kapitels weiter, wenn Corrisande Fairchild mit ihrem Mann in eine Berghöhle eindringt. Die Beschreibung wirkt echt, so als ob die Autorin vor Ort gewesen und Nachforschungen angestellt hätte.
Diese Aussagen betreffen ebenfalls den Vampir Arpad, Professor Hardenburg oder auch Leutnant Asko von Orwen. Alle Personen sind ausführlich beschrieben, haben ihre Macken und Eigenarten, die sie um so menschlicher wirken lassen. Ju Honischs Gespür für gute Charaktere liegt auch in ihrer guten Menschenkenntnis begründet, was ihr die Beschreibung wesentlich vereinfacht.
Fazit
Steampunkromane gibt es zur Zeit nicht sehr viele. Der Arcanum Verlag will dies Jahr noch eine Steampunk Kurzgeschichtensammlung herausgeben und der Wunderwaldverlag plant dies ebenfalls. Daher wirkt Ju's neues Romanprojekt recht frisch, unverbraucht. Möglicherweise liegt es aber auch daran, dass die Filksängerin noch nicht sehr lange mit dem Thema beschäftigt hat. Neben einer spannenden Geschichte, die sehr viele Handlungsträger besitzt, sind ihre Ideen und Einzelheiten mit neuen Ansichten und Einsichten versehen. Der von Ju Honisch eingesetzte Humor ist recht trocken. Liebenswert. Um auf die Handlungsträger zurück zu kommen. Sehr angenehm ist die Personenliste zu Beginn des Romans. Bei mehr als 1.000 Seiten ist diese Liste sehr hilfreich, ebenso wie das Glossar am Schluss.
Mir gefiel bereits im Obsidianherz ihre Schriftsprache die in direkter Fortsetzung in Salzträume weitergeführt wird. Ich war sehr angetan und bin es hier ebenfalls wieder. Unbekannte Lebensformen wie die Si und Feyon, deren ungewöhnliche Gedankenwelt, erwachen zum Leben und stellen ganz selbstverständlich einen Teil davon dar. In den Bergbeschreibungen könnte man fast Luis Trenker wiederfinden, dessen Begeisterung hier durchzuschimmern scheint. Ein weiterer Pluspunkt der Erzählung ist, keine Trilogie vor mir zu haben.
10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne

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Vorgeschlagen von erik schreiber [Profil]
veröffentlicht am 28. Juni 2010

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