Als Russland-Interessierter und Besucher der Ausstellung über das Leben des
letzten russischen Zaren auf der Mathildenhöhe las ich jetzt Michael Kiblers
Regionalkrimi: "Zarengold". Bei einem Einbruch in der Russischen
Kapelle wird ein Wachmann ermordet. Kurz darauf findet sich in den Kühlkellern
eines ehemaligen Darmstädter Brauereiviertels eine erschlagene Frauenleiche.
Ein schwerer Fall für die Darmstädter Hauptkommissare Margot Hesgart und ihren
Kollegen Steffen Horndeich, der sie mit dem Leben der Zarenfamilie und ihrer
Bediensteten und einem Geheimnis konfrontiert...
Für Darmstädter ist es reizvoll, dass der Krimi in der Umgebung der
Mathildenhöhe spielt und ihm viele Örtlichkeiten bekannt vorkommen. Auch die
Charaktere - insbesondere der Hauptkommissare - sind lebensecht und natürlich
gezeichnet. Da auch private Probleme der Kommissare zur Sprache kommen, wachsen
einem beide Figuren mit ihren Stärken und Schwächen ans Herz. Darin liegt m.E.
die Stärke des Buches. Aber auch die Handlungsführung erscheint logisch und
durchdacht bis zur - durchaus überraschenden - Auflösung des Falles.
Etwas gewöhnungsbedürftig - und daher ziehe ich einen Punkt ab - sind
sprachliche Wendungen oder Anspielungen, die oft ins Klischéehafte abgleiten,
beispielsweise, wenn Bewohner des Darmstädter Stadtteils Kranichstein, mit
denen die Ermittler zu tun bekommen, zu jeder Tageszeit anzutreffen sind,
"Peter Hartz sei Dank". Solche und andere Formulierungen stören aus
meiner Sicht den Lesefluss, sie sind m.E. überflüssig.
Fazit
Wer sich aber für Darmstadt und die GEschichte der russischen Zarenfamilie
interessiert, die Umgebung kennt und zur Unterhaltung einen spannend
geschriebenen Regionalkrimi sucht, der ist mit diesem Buch sicherlich nicht
schlecht bedient.
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
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veröffentlicht am 07. Juni 2010 2010-06-07 20:06:24