Der Cyberthriller "Daemon" von Daniel Suarez nimmt den Leser mit in
eine mitreißende Welt, in der ein Computerprogramm sein tödliches Unwesen
treibt - hinterlassen vom toten Inhaber einer Softwarefirma. Eine Welt voller
automatisch gesteuerter Ereignisse, Fallen und Angriffe auf die moderne
Gesellschaft, erst auf kleiner, dann auf immer größerer Ebene.
Der wichtigste Punkt, der das Buch von vielen anderen Cyberthrillern abhebt: Die
technischen Details stimmen fast vollständig. Nur an sehr wenigen Stellen
finden sich falsch verwendete Begriffe, und nur an einer kurzen Stelle am Anfang
bekommt man den Eindruck, dass mit aller Gewalt möglichst viel Technikkram in
die Handlung eingebaut werden soll. Ansonsten liest sich das Buch auch und
gerade für Menschen mit Ahnung von Computern sehr angenehm, Technik wird
logisch verwendet, sinnvoll in die Handlung eingebaut und richtig erläutert -
ganz im Gegensatz zu vielen anderen Büchern, bei denen man sich bei jedem
zweiten Fachbegriff für den Autor fremdschämen muss.
Die Geschichte bleibt trotz des großen Umfangs bis zur letzten Seite spannend,
abwechslungsreich und interessant - ein weiterer Unterschied zu vielen anderen
Büchern, die oft nach der Hälfte deutlich nachlassen. Immer wieder kommen neue
Wendungen dazu, das System wird immer ausgeklügelter, komplexer, größer.
Obwohl immer wieder neue Personen hinzukommen, kann man der Geschichte gut
folgen und man behält den Überblick.
Die Realitätsnähe ist ein weiterer Pluspunkt der Story von "Daemon"
- es tauchen keine völlig abgedrehten Konstrukte auf, die diversen
Gerätschaften und Fallen sind kreativ, ungewöhnlich, aber nicht unvorstellbar.
Der "Daemon" wird nicht als unerklärtes und unerklärbares
metaphysisches Irgendwas dargestellt, sondern wie ein komplexes, gut erklärtes,
realistisches Programm.
Das Buch zieht den Leser sofort in seinen Bann, man möchte wissen, wie es
weitergeht, welchen genial-bösartigen Einfall der tote Programmierer als
nächstes auf die Welt losgehen lässt. Eines der besten Bücher, die ich seit
langem gelesen habe.
Fazit
Für Technikfreunde, Informatiker und Computerfreaks definitiv ein must-read,
absolut empfehlenswert - 10/10. Für Menschen, die mit Technik eher nichts am
Hut haben (möchten), könnte die Geschichte zu techniklastig sein, auch wenn
Fachwörter sehr gut und laienfreundlich erklärt werden. Daher gebe ich
insgesamt verdiente 9 Sterne.
Vorgeschlagen von Jan Schejbal
[Profil]
veröffentlicht am 10. Mai 2010 2010-05-10 21:12:16