Düster ist die Nacht der Vampire
Er war nicht von Beginn an böse. Dominic de Marat wusste lange nicht, wer und
vor allem, was er wirklich ist. Kurz vor Beginn der französischen Revolution
wurde er "gemacht". Nachdem er schmerzlich erlebt, dass er ein
"Kind des Judas" ist, ein Vampir, ist sein erstes Sinnen die Suche
nach Artefakten in der Hoffnung, von seinem Fluch befreit zu werden, sich
verwandeln zu können. Über Jahrhunderte hinweg ergreift das Böse schleichend
Besitz von ihm. Rache treibt ihn an, Rache gegen seine Mutter Theresia
Sarkowitz. Hat sie ihn sich selbst überlassen? Sie wird es büßen und ihre
Nachfahren wird er herüber holen auf die dunkle Seite.
Theresia lebt, gut getarnt, in Leipzig und wacht über die Ihren. Doch im
Krematorium bei Leipzig wird sie in einen Kampf verwickelt. Als sie in Ihre
Wohnung zurückkehrt, trifft sie auf eine unbekannte Frau und einen Berg von
Leichen. Von nun an muss sie alle ihre Kräfte aufbieten, um gegen die Gegner zu
bestehen.
Rasant beginnt der neue Epos von Markus Heitz. Durch seine bildhafte Sprache und
die plastisch beschriebenen Figuren seines Romans erlebt man von der ersten
Seite an die Geschichte "mittendrin". Viele Heitz Lesern bekannte
Personen tauchen auf den knapp 690 Seiten des Buches wieder auf. Natürlich
findet man sich im Buch auch ohne Vorkenntnisse zurecht, dennoch ist es
bemerkenswert, dass Markus Heitz im Lauf der Jahre eine ganz eigene Welt
geschaffen hat. Durch seine ausführliche, aber nie langweilige, Art, zu
erzählen, schafft er ein umfangreiches und differenziertes Bild dieser ganz
eigenen Welt voller magischer und düsterer Wesen. Werwölfe, Vampire,
Gestaltwandler bevölkern unerkannt die Städte und tragen ihre ganz eigenen
Entwicklungen, Verbindungen und Gegnerschaften aus.
Vor allem auf die Entwicklung seiner Figuren legt Markus Heitz großen Wert, bis
in Nebendarsteller hinein gelingt es ihm immer wieder, neue Schattierungen und
überraschende Wendungen einzubauen. Ebenso gelingt es ihm immer wieder, neue
Figuren zu gestalten, die eigenständig und nicht als stereotype Wiederholungen
erscheinen.
Wie bei Markus Heitz fast durchgehend üblich, so verwebt er auch in diesem Buch
verschiedene Zeitstränge. In jedem ist die je eigenständige Geschichte
durchweg spannend gestaltet, die Veränderung Dominics von Erkennen seines
anders seins, über Erschrecken und verzweifelter Suche nach einem Ausweg bis
hin zur unstillbaren Rachsucht nimmt den Leser mit in die innere Entwicklung der
Figur hinein. Wie ein Gegenpol wirkt Tanguy, der nur seine Liebe heiraten
will.
In der Gegenwart beginnen die Ereignisse, zu eskalieren. Und halten einen bis
zum Finale des Buches in ununterbrochener Spannung. Wahre Blutorgien erwarten
den Leser, Kämpfe und Verwerfungen, die Markus Heitz gewohnt eindrücklich
schildert. Sieben Personen ergeben eben mindestens 30 Liter Blut. Ebenso deftig
und anschaulich bringt uns Markus Heitz die sexuellen Vorlieben Dominics näher,
die seinem grausamen Wesen durchaus entsprechen.
Erst zum Schluss des Buches hin finden die vielen verschiedenen
Handlungsstränge zueinander, dann aber wird deutlich, dass alles seine
Bedeutung für das große Ganze hat.
Fazit
Intelligente Spannung pur, die auch vor drastischen Beschreibungen nicht
zurückschreckt, zudem aber großen Wert auf eine nachvollziehbare und
differenzierte Entwicklung der Figuren legt. Ein weiteres Element der
umfassenden und zusammenhängenden Welt der Bücher von Markus Heitz.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 10. Mai 2010 2010-05-10 12:27:55