Gewaltprävention ist angesichts der Medienmeldungen über gewaltbereite
Jugendliche ein stark thematisiertes Thema in allen Formen von Bildungs- und
Freizeiteinrichtungen für Kinder und Jugendliche. Es gibt bereits verschiedene
Konzepte, die als gewaltpräventiv eingesetzt werden. Eines der bekanntesten ist
"Faustlos". Die Inhalte werden verbal und als Rollenspiele vermittelt
und sprechen somit die kognitive Ebene der Teilnehmer an. Im vorliegenden Buch
wird ein anderes Konzept vorgestellt, welches Inhalte von "Faustlos"
musikalisch und damit vor allem nonverbal vermittelt. Kommunikation findet hier
mit Kieselsteinen statt. Dadurch können sich auch Kinder mit Sprachproblemen
oder Kinder mit Migrationshintergrund ohne Probleme vollkommen auf die Lektionen
einlassen und sie mitgestalten.
Das Buch gibt einen Überblick über die Entstehung der
"Kieselschule", die Wirkung, die Praxis und ihre Hintergründe sowie
eine ausführliche Beschreibung der Inhalte der einzelnen Lektionen. Zwei
Fallbeispiele aus der Schule geben zudem einen Einblick, wie Einheiten der
"Kieselschule" praktisch ablaufen können. Spannend an dem Konzept
ist, mit welch einfachen Mitteln die Kinderund Jugendlichen lernen, sich
empathisch gegenüber anderen zu verhalten, sich auf andere einstellen zu
können, andere den Ton angeben zu lassen, auf einen anderen zu hören. Dazu
benötigt jeder Teilnehmer nur zwei Steine mit denen er verschiedene Tonhöhen
produzieren kann. In diesem Programm zur Gewaltprävention werden zwei
Fachdisziplinen miteinander verbunden, die Musik und die Psychologie. Beide
Disziplinen kommen zu Wort und erklären ihre Hintergründe für die Entwicklung
der "Kieselschule". Der Leser kann anhand eines Symbols erkennen,
welches Kapitel zu welcher Disziplin gehört. Zwischendurch gibt es mehrmals ein
Interludium zu lesen. Dies sind Interviews mit den Begründern der
"Kieselschule".
Fazit
Das Buch gibt in verständlicher Weise einen umfassenden Einblick in die Welt
der Gewaltprävention auf musikalische Weise und lädt ein, es in der Schule,
Kita oder Freizeiteinrichtung selbst auszuprobieren.
Vorgeschlagen von Romy Bigalke-Kunert
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veröffentlicht am 29. April 2010 2010-04-29 15:30:23