Das verwackelte Video eines Russen, der vor laufender Kamera gefoltert wird,
versetzt die Welt in Aufruhr. Wie ein Lauffeuer verbreitet sich die Nachricht,
dass die russische Regierung in großem Stil sein eigenes Volk aus dem Weg
räumt. Der Konflikt spitzt sich weiter zu. Die großen Nationen rüsten auf und
es droht ein neuer globaler Krieg ungekannten Ausmaßes. Nur Shaw, Agent einer
multinationalen Gehemdiesnorganisation, soll die Wahrheit hinter den
Gräueltaten aufdecken. Anfangs unwillig lässt er sich auf den Fall ein, da ein
Schicksalsschlag seine persönliche Motivlage erheblich verändert. Zusammen mit
der alkoholkranken Pulitzerpreisträgerin Katie James, versucht Shaw einen
erneuten Weltkrieg zu verhindern.
Nach dem Camel Club und den Abenteuern von Sean King und Michelle Maxwell legt
der Amerikaner David Baldacci mit "Die Kampagne" den Start einer
weiteren Romanserie vor. Ein Start, der etwas stotternd ist. Dabei hat David
Baldacci ein Szenario entworfen, dass durchaus tragfähig wäre. Drahtzieher der
Ereignisse ist der superreiche Konzernchef Nicolas Creel, der mit dem Aufrüsten
aller Staaten seine Geschäfte gewaltig ankurbeln möchte.
Leider entwickelt der Plot nur wenig Spannung. Bedingt durch die Tatsache, dass
Nicolas Creel als Schurke bekannt ist, nimmt Baldacci dem Leser einen Großteil
der Spannung weg. Auch die Frage, wer der Maulwurf in den Reihe des Bösen ist,
ist für versierte Thrillerleser nicht wirklich eine Überraschung.
Mit Shaw und Katie James schickt David Baldacci ein weiteres gemischtes Doppel
in die Literaturwelt. Hier muss die Frage gestattet sein, warum? Denn sowohl
Shaw, als auch Katie James sind gewöhnungsbedürftige Charaktere. Das ist nicht
schlimm. Im Gegenteil. Gute Thriller leben von der Tatsache, dass die
Hauptfiguren nicht so glatt und perfekt sind. Doch bei allen Ecken und Kanten
gelingt es David Baldacci in diesem Roman nicht, die Figuren so einzuführen,
dass der Leser wirklich Anteil an ihrer Geschichte nimmt. Dies wird auch dadurch
untermauert, dass schnell klar wird, welchen Schicksalsschlag Shaw erleiden
wird. Auch hier ist "Die Kampagne" bestenfalls
Mainstreamdurchschnittskost.
Fazit
"Die Kampagne" ist ein schwächerer Titel von David Baldacci. Neben
King und Maxwell hätte er nicht noch ein weiteres männlich/weibliches
Figurengespann ins Rennen schicken müssen. Diesen Fall hätten auch die schon
existierenden Serienfiguren Sean King und Michelle Maxwell lösen können.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 28. April 2010 2010-04-28 22:26:39