Die Mutter des fünfjährigen Mädchens Jenny ist schwer krank, jedoch verstehen
sich beide gut. Nur mit ihrem älteren Bruder, der ihr schroff und abweisend
gegenüber ist, hat sie so ihre Probleme. Der Vater wiederum ist sehr liebevoll
zu ihr. Für eine schwere Operation zieht der Vater mit den Kindern in die Stadt
mit der Klinik. Die Therapie der Mutter ist langwierig und mehrfach wechselt sie
zwischen Klinikaufenthalt und Aufenthalt daheim. Dabei kümmert sich die kleine
Tochter, sie ist inzwischen etwas älter geworden ist, um die Mutter, sie
wäscht sie manchmal, sie reinigt ihr Bett, macht das alles ohne Meckern und
Murren. Ihr großer Bruder aber stänkert immer noch und erzählte ihr, dass sie
nicht seine richtige Schwester wäre, sondern adoptiert ist. Nachdem die Mutter
verstorben ist, zieht der Vater mit den Kindern nach Los Angeles, aber die
Großstadt gefällt Jenny nicht. Der Vater lernt eine neue Frau kennen, die
ihrerseits drei Kinder hat. In dieser Gemeinschaft fühlt sich Jenny nicht wohl
und wünscht sich nichts sehnlicher, als bei ihrer Mutter zu sein. In einem
Ferienlager wird Jenny vom Schwimmlehrer schikaniert, muss Strafarbeit erledigen
und wird schließlich von diesem sexuell missbraucht. Obwohl der Vater viel
arbeitet, bekommt er mit, dass sich seine Tochter nicht besonders wohl fühlt
und so macht er ihr zu ihren neunten Geburtstag eine Überraschung über die sie
sich freuen kann. Es scheint einige Zeit in der Familie besser zu laufen. Doch
dann erleidet der Vater einen Herzinfarkt und die Patchworkfamilie steht nach
dreitägigem Klinikaufenthalt ohne Ernährer da. Jenny wird von der Stiefmutter
in einem kirchlichen Obdachlosenheim allein gelassen und muss für ihren
Lebensunterhalt hart und viel arbeiten. Auch ihr Bruder wurde verstoßen. Beide
hatten instinktiv gespürt, dass es irgendetwas mit dem Geld ihres Vaters zu tun
haben musste.
Der auf autobiographische Erlebnisse basierende Roman ist aus der Sicht eines
Ich-Erzählers verfasst. Während es sich anfangs scheinbar um eine Milieustudie
handelt, in der die amerikanische Gesellschaft beschrieben wird, stellt sich
immer wieder die Frage, wo auf die Geschichte hinauslaufen soll. Und interessant
wird sie deshalb allerdings nicht, weil das Interesse des Lesers alleine deshalb
schon direkt ist, weil ein kleines fünfjähriges Mädchen etwas zu erzählen
hat. Doch nach einer gewissen Zeit stellt sich die Frage ein, die man am Ende
auch beantwortet haben möchte. Nach so vielen Schicksalsschlägen, die das
Mädchen im Laufe der Handlung immer wieder hinnehmen muss, bleibt am Ende nur
noch die Frage, wird ist ein Happy End geben oder nicht? Obwohl das Buch an
manchen Stellen etwas langatmig wirkt, fasziniert doch der Umstand, wie
geschickt die Autorin ihre eigene Kindheit in einer solch dramatischen
Romanhandlung festhalten konnte.
Fazit
Zwar erlebt jeder Mensch in seinem Leben Schicksalsschläge, aber diese jeweils
in eine Beschreibung so auf einen Höhepunkt zu treiben, bedarf meistens
besonderen Geschicks. Das Bild einer amerikanischen Familie im Zeitraum 1969 bis
1975 gibt das Buch sehr gut wieder, was auch an der bildhaften Beschreibung
liegen mag.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 08. April 2010 2010-04-08 15:08:06