Im Buch "Gewalt ist eine Lösung" berichtet Stefan Schubert auf knapp
330 Seiten von seinem fragwürdigen Doppelleben: Von Beruf Polizist, tritt er in
seiner Freizeit als gewalttätiger Hooligan in Erscheinung. Spannend und
erstaunlich sachlich wird in dem Buch sein Leben vom Aufstieg von der ersten
Prügelei an bis zum Auffliegen geschildert.
Schubert berichtet von Vertuschung, Polizisten, die sich gegenseitig decken,
zieht parallelen zwischen uniformierten und nicht uniformierten Schlägern - es
wird aber auch deutlich, dass bei weitem nicht alle Polizisten so etwas decken
oder befürworten. Er erzählt von unheimlichen Glücksfällen, wie er
haarscharf noch an einer Aufdeckung vorbeigeschrammt ist. Ohne jegliche Wertung
beschreibt er bis aufs letzte Detail Prügeleien, in denen er seine Gegner
schwer verletzte, und die Gefühle, die er dabei spürte. Unvorstellbare
Alkoholexzesse, die den meisten Prügeleien vorausgingen. Die ständige Angst
vor Entdeckung wird für jeden Leser deutlich. Aber keine Spur von wirklicher
Reue.
Das Buch macht nachvollziehbar, wieso ein Mensch zum Hooligan geworden ist, was
er fühlte, als er unzählige Menschen zusammenschlug. Wie es bei der Polizei
zugeht, und warum es bei Demonstrationen immer wieder Beamte gibt, die durch
massive Gewalt auffallen. Durch die völlig authentisch wirkende, mitreißende
und dennoch sachlich-nüchterne Beschreibung zwingt das Buch einen dazu, immer
weiterzulesen. Es mag eigentlich vielleicht ein Sachbuch sein, aber es liest
sich wie ein Roman.
Fazit
Eine unvorstellbar spannend und mitreißend geschriebene, aber dennoch
erschütternde Autobiographie aus einer Welt voller Gewalt. Eine geniale
Kombination aus Sachbuch und packendem Thriller.
Vorgeschlagen von Jan Schejbal
[Profil]
veröffentlicht am 14. März 2010 2010-03-14 15:29:12