Das ist wieder eines der Bücher, die ich von selbst nie in die Hand genommen
hätte, wäre es mir nicht so eindringlich empfohlen worden. Und wieder habe ich
gut daran getan, auf die Empfehlung zu hören!
Warum es mich eigentlich nicht interessiert hätte? Weil ich es zunächst für
eine etwas alberne Science-Fiction Geschichte gehalten habe, die mit einer
ansonsten üblichen Liebesgeschichte verknüpft ist. Aber alles ist irgendwie
ganz anders.
Es geht um Henry, einen Mann mit einem genetischen Defekt, der sich dahin
auswirkt, dass er überraschend und unkontrollierbar Zeitsprünge macht. Da er
nie etwas von einer Zeit in eine andere mitnehmen kann, taucht er an
unterschiedlichen Orten immer völlig nackt auf, was zu den seltsamsten
Verwicklungen, auch wirklich gefährlichen, führt. Und es geht um Claire, der
großen und einzigen Liebe Henrys.
Die beiden begegnen sich, als Claire ein kleines Mädchen ist, und Henry bereits
erwachsen, bei einem von Henrys Zeitsprüngen. Man kann nicht wirklich sagen
"zum ersten Mal", denn eine wirkliche Chronologie kann es nicht geben.
Gegenwart ist immer zugleich Zukunft und Vergangenheit. Hier kommt ein
philosophischer Aspekt in die Geschichte, die der Leser auch gut auf sein Leben
übertragen kann: Was wäre, wenn ich manches über die Zukunft gewusst hätte,
als ich bestimmte Entscheidungen treffen musste? Sein Wissen kann Henry
mitnehmen. Was er im Kopf hat, verliert er nicht!
Es ist auch eine Liebesgeschichte, aber auch diese ist eher unüblich, denn es
geht zu keiner Zeit um die Frage, ob die beiden Hauptfiguren einander denn
finden werden. Das ist eine feststehende Tatsache. Die Spannung ergibt sich aus
den Problemen, die das Zusammenleben unter diesen ungewöhnlichen Umständen nun
einmal mit sich bringen muss.
Fazit
Ein wirklich gutes, gut geschriebenes Buch, das weit über dem Durchschnitt
liegt. Es ist spannend und humorvoll, regt den Leser auch zum Weiterdenken an.
Die Grundidee ist phantastisch, aber so umgesetzt, dass die Geschichte sich in
unseren heutigen Alltag integrieren lässt.
Schade ist nur, dass der Autorin einige "Fehler" unterlaufen sind. So
hat angeblich Claires Mutter Henry und seine Mutter getroffen, als beide noch
sehr jung und fast gleichaltrig waren. Das wäre nur möglich gewesen, wenn auch
Claires Mutter eine Zeitreisende wäre... Bei der ganzen Komplexität der
verschiedenen Zeitzonen hätte da jemand besser Korrekur lesen müssen!
Vorgeschlagen von Heike Heard
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veröffentlicht am 04. April 2010 2010-04-04 17:51:02