Wanda stapft sehr missmutig in die Schwimmhalle; die anderen Kinder warten schon
auf sie. Wanda schwimmt im Unterricht immer auf Bahn Sieben. Wenn sie vom
Startblock mit gewaltigem Platsch ins Wasser springt, verspotten die anderen
Kinder sie. Wandas Gesichtsausdruck wirkt entsetzt, ihr Mund ist so fest
zusammengepresst, dass man ihn beinahe nicht erkennen kann. Wandas Lehrer
findet, dass sie ausgezeichnet schwimmt; doch Wanda findet sich zu dick.
"Wir sind, was wir denken", meint der Schwimmlehrer "Wenn du
leicht sein willst, denk Feder." und neben ihm und Wanda tauchen ein Marabu
und ein riesiger Fisch am Schwimmbecken-Rand auf. Unter der Dusche träumt Wanda
sich in eine üppige Dschungel-Landschaft mit rauschendem Wasserfall. Wanda hebt
lustvoll ihre Arme in den Wasserstrahl. Der Trick des Schwimmlehrers klappt
auch außerhalb der Schwimmhalle. Wenn Wanda Angst vor Erwachsenen hat, denkt
sie sich ganz einfach groß. Wanda überwindet sich und springt sogar im
Sportunterricht beim Hochsprung über die Latte. Sie ist ein ganz anderer Mensch
geworden - mit einem großen, noch leicht schüchtern lachenden Mund. In der
nächsten Schwimmstunde versetzt Wanda sich in eine Unterwasserlandschaft mit
Hai und Seeschlange. Wanda ist immer noch dick, doch sie krault souverän durch
die Wogen. Als Wanda mit einem Superplatsch vom Sprungturm ins Becken taucht,
freut sich ihr Lehrer ganz besonders.
Wanda ist unbestreitbar dick. Durch die freundliche Zuwendung ihres Lehrers (der
den Spott der anderen Mädchen nicht kritisiert) gelingt es ihr, den
Sportunterricht zu genießen und sich durch positives Denken auch in kritischen
Situationen außerhalb der Schwimmhalle durchzusetzen.
Fazit
Die Illustratorin Sonja Bougaeva setzt die Ratschläge des Sportlehrers in
ausdrucksstarke, zumeist ganzseitige Bilder um. Wanda als Freiheitsstatue oder
Wandas gewaltige Platscher wirken umwerfend komisch. Doch immer wieder weckt
eine winzig dargestellte nachdenkliche Wanda das Mitgefühl des Betrachters -
und man ahnt, wie sich ein Kind fühlt, das von anderen ausgelacht wird.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 08. März 2010 2010-03-08 09:49:04