An einem schönen Herbsttag wird die Kleinstadt Chester`s Mills plötzlich durch
ein unsichtbares Kraftfeld vom Rest der Welt abgeriegelt. Flugzeuge fallen vom
Himmel, einem Gärtner wird beim Herabsausen die Hand abgehauen, Tiere werden
zweigeteilt und Autos explodieren. Es ist allen ein Rätsel, woher die Wand
kommt und wann sie wieder verschwindet. In diese Szenerie mischt sich die
Verteilung der Vorräte der Stadt durch Big Jim, der mit Hilfe des
psychopatischen Polizeichefs Rudolph zum Diktator von Chester`s Mills wird.
Jedoch leistet eine handvoll Menschen, angeführt von Irak-Veteran Dale Barbara
Widerstand. Und so verwandelt sich die unter der Kuppel liegende Stadt in eine
Arena, in der es zu einem Kampf um Leben und Tod kommt.
Mit einer Gesamtauflage von mehr als 400 Millionen Büchern zählt Stephen King
sicher ohne Übertreibung zu den erfolgreichsten Schriftstellern aller Zeiten.
In den letzten Jahren hat er jedoch eher durch Alkohol- oder Drogensüchte
Schlagzeilen gemacht, als durch seine Romane, die zwar regelmäßig erschienen
sind, jedoch nicht an die alten Glanzzeiten anknüpfen konnten. Mit "Die
Arena" hat King jetzt einen über 1200 Seiten starken Roman (dem
drittlängsten seiner Karriere) vorgelegt, der von der ersten bis zur letzten
Seite zu gefallen und zu überzeugen weiß.
Im Nachwort schreibt King, dass er versucht habe, einen Roman zu schreiben, in
dem das Gaspedal ständig durchgetreten bleibt. Ein für King eher
ungewöhnliches Vorhaben, dass er in diesem Werk jedoch perfekt umgesetzt hat.
Es gelingt ihm hervorragend mit einem ähnlich großen Figurenpersonal wie Frank
Schätzing in "Limit" einen Mikrokosmos zu schaffen, in dem man sich
von der ersten Seite an zu Hause fühlt. Dabei bedient King zwei völlig
unterschiedliche Leser, denn der actionliebende Bauchleser wird den Roman ebenso
packend finden, wie der von Natur aus kritische Literaturkritiker. King hält
dem Leser einen Spiegel vor und hat nicht nur an einer Stelle sehr deutliche
Hinweise auf die vergangene Administration von George W. Bush gegeben.
Unterm Strich bleibt die Tatsache, dass es der Altmeister allen gezeigt hat.
Nicht umsonst wird "Die Arena" schon jetzt in einem Atemzug mit seinem
Meisterwerk "Es" genannt. Da ist es nicht verwunderlich, dass sich
Steven Spielberg bereits die Rechte gesichert an, um aus der Arena eine
Miniserie zu machen.
Fazit
Kings nacker Kampf ums Leben innerhalb der Kuppel von Chester`s Mills ist eines
der absoluten Highlights dieses Bücherwinters. Ein Muss für alle Leser von
Stephen King, die sehr erfreut sein werden, dass er im Herbst seiner Karriere
einen solch guten Roman vorgelegt hat.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 20. Januar 2010 2010-01-20 21:24:03