Der junge Paladin Fabio lebt in der phantastischen Welt Astarias südlich des
Dolomitischen Himmelsmassivs, der heutigen Alpen. Die Geschicke der Menschen von
Venezia, Firenze oder Zagreb wurden zu Fabios Zeit von fünf Wandelsternen
bestimmt, die die Welt vom Himmel aus bewachen. Fabians vorgezeichneter
Lebensweg als Mitglied im Orden der Morgenröte erfährt eine dramatische Wende,
als der junge Paladin sich überraschend ohne seinen Herrn Ludovico
durchschlagen muss. Die beiden Männer aus einfachen Verhältnissen sollten
Celeste, Tochter des Barons Vittore, nach Stella Tiberia begleiten. Kaum in der
Stadt angekommen, werden die Gefährten während eines Goblin-Angriffs
voneinander getrennt; Fabio und Celeste müssen sich nun allein durchschlagen.
Die beiden flüchten gemeinsam mit der Familie des Gnoms Arcimboldo nach
Venezia, der Stadt mit dem weltbekannten Gnomenviertel. Celeste findet
vorrübergehend Arbeit und Unterkunft als Krankenpflegerin im Haushalt eines
berühmten Venezianers. In einem Rückblick erfährt der Leser, dass die Stadt
Venezia einst als Zusammenschluss mehrerer Adria-Inseln gegen die gefürchteten
Goblinüberfälle gegründet wurde. Inzwischen gibt es Anzeichen dafür, dass
hochrangige venezianische Würdenträger als Agenten im Dienste der Goblins
tätig sind. Fabio gerät in der Lagunenstadt durch Zufall in den unscheinbaren
Laden eines Astrologen. Dort erfährt er, dass er vom Schicksal dazu ausersehen
wurde, die Geheimnisse um Astaria zu lüften. Wichtige Hinweise für Fabios
Auftrag sind in Form von Anagrammen und Abbildungen auf mehrere Uhren verteilt,
die es nun zu finden gilt. Atemberaubende Verfolgungsjagenden führen durch die
Kanäle und Gassen der Lagunenstadt, durch modrige Kellergewölbe und über die
Dächer der Paläste. Fabio stellt sich jeder Herausforderung ebenso
schlagkräftig mit dem Schwert wie schlagfertig in seinen Antworten. Der junge
Mann muss blitzschnell urteilen, sich neuen Situationen anpassen und sich auf
neue Bündnispartner einstellen.
Thomas Finn setzt bei seinen Lesern bereits vorhandene Bilder von phantastischen
Wesen und malerischen Schauplätzen voraus, die er in seinen Beschreibungen oft
nur kurz skizziert. Der Autor schöpft im ersten Band seiner Trilogie längst
nicht alle Möglichkeiten aus, die sein phantastisches Venedig als Schauplatz
von Kämpfen und spannenden Verfolgungsjagden bieten könnte. Fabios
Tranceometer versetzt Fantasy-Leser mühelos nach Oxford, wo Laura Listenreichs
ihr Alethiometer zückte. In Szenen wie dieser wünscht man sich als Leser
außer einem Stichwort mehr Tiefe in der Darstellung. Die Handlung gewinnt durch
zahlreiche Szenenwechsel und wechselnde Bündnisse an Spannung, wirkt jedoch oft
sehr sprunghaft. Finn schildert Kampfszenen überzeugend, auch wenn er die
Beendigung der gezeigten Kämpfe manches Mal sehr simpel strickt. Handwerklich
begabte Gnome prägen das Leben in Astaria, das Leben der Menschen wird durch
die Macht der Sterne gelenkt. Sternenvampire und andere fliegende Wesen spielen
eine wichtige Rolle. Mit Celeste und Fabio stellt Finn zwei verantwortungsvoll
handelnde, tatkräftige junge Helden in den Mittelpunkt, die fest gefügte
Vorstellungen von Gut und Böse haben.
Band 3:
Der brennende Berg
Fazit
"Der letzte Paladin" hat mich weniger beeindruckt als Finns Chronik
der Nebelkriege, doch weitere spannende Abenteuer Fabios, Celestes und ihrer
Weggenossen kündigen sich im folgenden Band der "Wächter von
Astaria" an.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 15. Dezember 2009 2009-12-15 12:26:00