Es ist schön, die Kontinuität in einem Kleinverlag zu erleben, der sich der
Lizensierung amerikanischer Romane verschrieben hat. Bei Pendragon in Bielefeld
ist deshalb erneut ein Kriminalroman mit Dave Robicheaux von James Lee Burke
erschienen. Dave Robicheaux – hart und unerbittlich gegen Leute, die er nicht
mag
Der ehemalige Alkoholiker (zum Zeitpunkt dieses Romans) ist Detective im
Sheriffbüro. Er lebt mit seiner Lebensgefährtin Bootsi und der Tochter Alafair
am Wasser in New Iberia. Dort betreibt er neben seinem Hauptjob einen
Bootsverleih und Köderverkauf für Angler. An seiner Seite seit dem
Vietnamkrieg ist Clete Purcel, momentan Privatdetektiv. Dave hat, wie viele
Menschen, etwas gegen Ungerechtigkeit. Zurzeit findet er es nicht richtig., dass
eine junge Frau, Letty Labiche, im Staatsgefängnis in Louisiana in einer
Todeszelle auf ihre Hinrichtung wartet. Es heißt, sie und ihre
Zwillingsschwester Passion sind als Mädchen von ihrem Nachbarn, seines Zeichens
Henker des Staates Louisiana, missbraucht und misshandelt worden. Nachdem er
nach vielen Jahren Abwesenheit wieder in New Orleans auftauchte, kam es zu einem
Zwischenfall zwischen ihm und Letty, woraufhin sie ihn umbrachte. Doch Dave
glaubt nicht daran. Außerdem erhält er Informationen über mögliche Täter,
die ihn an den Tod seiner Mutter erinnern. Während er versucht, Letty zu
retten, bekommt er eine ganz andere Sichtweise auf das Verschwinden seiner
Mutter.
Konsequent entwickelt Burke die Figuren aus vorhergehenden Roman weiter. Die
Vielschichtigkeit in den Charakteren von Menschen wird unmittelbar spürbar.
Daves Brutalität wird zwar gezeigt, aber er versucht sie in den Griff zu
bekommen, wie er auch den Alkohol zu meiden versteht. Das sah in anderen Romanen
schon mal ganz anders aus. Sein Hass gegenüber korrupter Cops und Politiker
steigt stetig., dennoch hegt er tiefe Gefühle für seine Lieben und seine
Freunde, die er in erster Linie zu schützen versucht. Dave Robicheaux –
fürsorglich und liebevoll gegenüber seiner Familie und seinen Freunden
Die Handlung wird immer wieder durch passende Beschreibungen von Örtlichkeiten
und Personen aufgelockert. Selbst Nebenfiguren werden so beschrieben, dass man
meint, ein Foto von ihnen im Kopf zu haben. Und wohl mit keinem Autor wie mit
Burke macht es so viel Spaß, mit einem Boot über die Bayous zu gleiten oder
auf der Terrasse zu sitzen und die Sonne über den Mississippi untergehen zu
sehen.
Fazit
So, wie die anderen Romane Burkes ist auch dieser sehr zu empfehlen. Quasi ein
Leckerbissen für alle Krimifans.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
[Profil]
veröffentlicht am 12. Februar 2020 2020-02-12 10:31:13