Neben dem neuen Roman von Dan Brown war das neue Werk von Frank Schätzing das
Highlight des diesjährigen Bücherherbstes. Ohne Frage war der Kölner der
gefragteste Mann auf der Buchmesse, der fünf Jahre nach seinem erfolgreichen
Thriller "Der Schwarm" sein neues Epos den Lesern präsentierte.
Diesmal greift Frank Schätzing nach den Sternen. Drehte sich ein Großteil der
Handlung des Schwarms um das Leben am Meeresgrund, katapultiert er diesmal seine
Protagonisten auf den Mond.
"Limit" spielt im Jahre 2025. Seit auf dem Mond das Element Helium-3
gefördert wird, scheint die Ölversorgung auf der Erde gesichert zu sein.
Dafür verantwortlich ist Julian Orley, der mit seiner Technologiefirma Orley
Enterprises einen Weltraumfahrstuhl zum Erde gebaut hat und so den Transport des
Stoffes zur Erde gesichert hat. Zusammen mit einer Schar prominenter Gäste
bricht Orley zu einer Vergnügungstour ins All auf, die sich anders entwickelt
als zunächst gedacht. Zeitgleich soll der Privatdetektiv Owen Jericho die
untergetauchte Dissidentin Yoyo ausfindig machen. Die Suche nach ihr entwickelt
sich zu einer globalen Jagd, da Yoyo im Besitz streng gehüteter Geheimnisse
ist.
Wer schon Bücher von Frank Schätzing gelesen hat und weiß, dass
"Limit" die Stärke von 1320 Seiten besitzt (inklusive
Personenregister und Danksagung) ahnt was ihn erwartet: Überaus detailgenaue
Beschreibungen technischer Zusammenhänge, langatmige Abhandlungen über
politische Kräfteverhältnisse und detaillierte Hintergründe über sämtliche
Figuren. Das alles hat zur Folge, dass "Limit" zwar über zwei
interessante Erzählstränge verfügt, doch diese einmal mehr im Wust von
Informationen untergehen. Wenn andere Romane nach 400 bis 500 Seiten enden,
beginnt bei Frank Schäting langsam Spannung aufzukommen. Wenn man denn bis
hierher durchgehalten hat. Der große Knackpunkt von "Limit" ist
einfach die Tatsache, dass der Roman kaum Spannung besitzt und sich die Handlung
sehr schleppend dahin zieht. Allein auf den ersten 100 Seiten tauchen so viele
Personen auf, dass man doch den Blick ins Personenregister riskiert, um zu
wissen, wer welche Funktion hat.
Nach der Lektüre ist es nicht verständlich, warum um "Limit" ein
solcher Hype gemacht wurde. Da dies natürlich Geschmackssache ist, muss und
soll sich jeder Leser eine eigene Meinung bilden, doch wer einen spannenden
SF-Thriller erwartet, wird von "Limit" sicherlich enttäuscht werden.
Meiner persönlichen Meinung nach ist Frank Schätzing zu detailverliebt. Er
recherchiert gut und gründlich und will dieses Wissen auch unbedingt dem Leser
mitteilen. Für mich lesen sich seine Werke wie ein Sachbuch, und das ist nicht,
was ich persönlich von einem Thriller erwarte.
Fazit
Von vielen renommierten Kritikern gelobt, kann mich Frank Schätzings
"Limit" nicht überzeugen. Viel zu viele Beschreibungen hemmen den
Erzählfluss so stark, dass sich die Lektüre der 1300 Seiten oft quälend
langsam erstreckt.
Vorgeschlagen von Michael Krause
[Profil]
veröffentlicht am 12. Dezember 2009 2009-12-12 12:49:14