Drei Jugendliche mit übernatürlichen Fähigkeiten ergründen im zweiten Band
der Morland-Trilogie, mit welchen Mitteln die Magier-Gruppe der Eskatay den
Kampf um die Weltherrschaft führt. Hakon, Tess und York, die durch ihre
besonderen Fähigkeiten als Angehörige der Gist gelten, waren von ihren
leiblichen Eltern zu ihrem eigenen Schutz in Adoptivfamilien gegeben worden. Auf
unterschiedlichen Wegen versuchen die drei nun, mehr über ihre Herkunft zu
erfahren. Hakon und York marschieren mit zwei erwachsen Begleitern in Richtung
auf Yorks Geburtsort Horvik. Die Wanderertruppe durchquert auf ihrem Weg ein
lebensfeindliches Niemandsland, das mit einem Stoff kontaminiert ist, der die
vier körperlich schwächt. Auch an anderer Stelle leiden Morlands Bewohner an
Symptomen der "Koroba". Morlands Präsident Begarell will die
Schwächung der Menschen durch die Krankheit nutzen, um möglichst viele
Nachbarstaaten unter seinen Einfluss zu bringen
Der Wissenschaftler Jan Mersbeck arbeitet in der Forschungsstation Nr. 11, einer
Ideenschmiede, die äußerlich wirkt wie ein harmloser landwirtschaftlicher
Betrieb. Ziel von Mersbecks Forschungen ist es, eine Lücke von 200 Jahren im
technischen Wissen zu schließen und durch Forschungsprojekte dem eklatanten
Rohstoffmangel in Morland entgegen zu wirken. Auch Mersbeck sorgt sich wegen der
neuen Krankheit, die die Morländer schwächt. Grund der Krankheit könnte ein
Fund in einer vom Militär mit Zwangsarbeitern betriebenen Ausgrabungsstätte
sein, der nach dem Wissensstand der Leser von heute strahlt. Lange nach unserer
Zeitrechnung bewohnen Mersbeck und seine Zeitgenossen einen von vergangenen
Generationen geplünderten Planeten. Wissenschaftler versuchen aus den wenigen
Funden, die die Zwangsarbeiter bergen können, verloren gegangene Technologien
vergangener Generationen zu rekonstruieren. Die Energiequellen sind weitgehend
ausgeschöpft, die Entwicklung alternativer Energiequellen außer Kohle und Gas
steckt noch in den Kinderschuhen. Die Welt-Bevölkerung zu Mersbecks Zeit
beträgt nur noch 20 Millionen Menschen; die Menschheit steht kurz vor dem
Aussterben. Das Land befindet sich in einer ausweglosen Situation, weil seit 15
Jahren außer den drei jungen Magiern keine Kinder geboren wurden. Nur weil eine
mit Gewalt durchgesetzte Zwei-Klassengesellschaft allein einer kleinen Elite
die Teilhabe am technischen Fortschritt gewährt, existiert Morland überhaupt
noch. Mersbeck, der seine Zugehörigkeit zu den Eskatay sorgfältig geheim
hält, zweifelt inzwischen, ob diese Gruppe wirklich anderen Menschen überlegen
ist. Dennoch verfolgt Mersbeck zielstrebig die Züchtung einer geheimnisvollen
Pflanze, die die Herrschaft der Eskatay sichern helfen soll.
Der Polizist Hagen Lennart will in Lorrick seine Töchter befreien, die von den
Eskatay entführt wurden. In der Hauptstadt Morlands herrscht der
Ausnahmezustand; die Einwohner sind durch Razzien des Militärs
eingeschüchtert. Lennart wird verhaftet und zum politischen Häftling erklärt.
Im Gefängnis nimmt einer der beiden dort um die Herrschaft konkurrierenden
Boxer-Vereine Lennart in die Bruderschaft auf. Die Bruderschaft will sich mit
den Polizeikräften gegen die Eskatay verbünden.
Tess, die im ersten Band aus dem Waisenhaus flüchtete, findet Unterschlupf bei
der blinden Nora, die wie Tess zu den Gist zählt. Nora rät Tess, das
Klarträumen zu trainieren. In ihren Träumen könne Tess herausfinden, was mit
ihren Eltern geschehen sei und sich mit anderen Gist treffen. Tess soll ihre
magischen Fähigkeiten beherrschen lernen und Kontakt zur Widerstandsbewegung
"Armee der Morgenröte" suchen. Tess begibt sich in ihren Träumen an
einen sehr gefährlichen Zufluchtsort und erfährt dort, warum die Gist im
Untergrund leben. Die junge Magierin wird sich klar darüber, dass die
Menschheit nur gerettet werden kann, wenn die Spaltung zwischen Eskatay und Gist
überwunden wird.
Band 1:
Morland. Die
Rückkehr der Eskatay
Band 3:
Morland. Das
Vermächtnis der Magier
Fazit
Im zweiten Band der Trilogie verhalten sich drei abenteuerlustige Jugendliche,
wie man es von ihrer Geschlechtsrolle erwartet. Die beiden Jungen begeben sich
ohne Rücksicht auf ihre Gesundheit auf einen abenteuerlichen Marsch durch
lebensfeindliches Gelände. Tess, das einzige Mädchen des Triumvirats, fällt
die Aufgabe des Ermittelns und Analysierens zu. In die Handlung des zweiten
Bandes der Morland-Trilogie kann man sich als Leser problemlos hinein finden.
Peter Schwindt verknüpft fesselnd die Abenteuer seiner jugendlichen und
erwachsenen Protagonisten und hat mich wieder mit seiner akribischen
Beschreibung des technischen Wissenstands zu Zeiten Morlands begeistert. Der
sehr dramatische Schluss enttäuscht leider durch seine sprachliche Schwäche.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 02. Dezember 2009 2009-12-02 10:02:16