Claire Cummings liegt im Krankenhaus mit Diagnose Lungenkrebs. Ihre Zeit läuft
langsam aber sicher ab, der Tod steht praktisch schon neben ihrem Bett. Trotzdem
klammert sie sich an jeden Funken Hoffnung, der sie erreicht. Ein solcher
Hoffnungsfunken stellt sich neben ihr Bett und nennt sich Dr. Viviee. Der Doktor
bietet ihr ein nanotechnisches Heilmittel an.
Dabei wird gerade in der Wissenschaft vor Nanoteilchen gewarnt, weil sie so
klein sind, sich im Körper bis in die Lunge verteilen und dort mit
Entzündungen zu Lungenkrebs führen können. An dieser Stelle beisst sich die
Schlange in den Schwanz.
Helen Cummings ist ihre Tochter, eine erfolgreiche Fernsehmoderatorin, die
versucht ihrem Sohn eine gute Mutter zu sein und ihn auf eine Elite-Universität
zu schicken. Eine Elite-Uni ist kostspielig. Als der in China erfolgreich
praktizierende und forschende Dr. Viviee auftaucht trifft die Aussage: Der
Teufel pirscht sich an jene an, die er am meisten fürchtet, und er nutzt ihre
gößten Schwächen (Seite 23) zu. Er ist es, der plötzlich eine Heilmethode
aus dem Hut zaubert und Helens Mutter mit einem Nanobot heilt. Aber nicht nur
das geschieht, Claire verjüngt sich durch die Heilung, gleichzeitig findet aber
auch eine Veränderung ihrer Persönlichkeit statt. Die sonst herzliche alte
Dame wird ihrem Enkel gegenüber abweisend und gleichgültig. Mit ihrer Genesung
erscheint auf ihrer Haut jedoch ein ungewöhnliches Zeichen. Beides, Zeichen und
Persönlichkeitsänderung fällt erst einmal nur Justin und seiner Freundin
auf.
Fasziniert von der Hilfe des Doktors und dem unglaublichen Erfolg nimmt Helen
den Mann mit in ihre Fernsehsendung. Er wird binnen kürzester Zeit zu einem
berühmten und gefragten Mann. Einzig die Pharmaindustrie sieht in ihm einen
lästigen Konkurrenten. Mit seinen Mitteln könnte er einen ganzen
Industriezweig überflüssig machen. Aber man kann sich ja arrangieren. Und
jeder hat etwas davon. Geld Macht Patienten.
Etwa zur selben Zeit plagen Justin Visionen. Er bekommt Besuch von einem Engel,
der ihn vor dem Blender warnt. Der Engel erklärt, dass der fremde Doktor den
Menschen den Halt im Glauben nimmt und mit der Unsterblichkeit ködert. Damit
sind sie für den Himmel verloren. (Siehe auch Das 7. Zeichen).
Doch die Geschichte um Justin, dessen Freundin, der Mutter und der Grossmutter
ist nicht der einzige Handlungsstrang. Da gibt es noch den Pater David in seiner
Kirche, der mit in den Sog der Erzählung gezogen wird und andere mehr.
Fazit
Die Autorin und Journalisten weiss anscheinend sehr genau, worüber sie
schreibt. Die Welt der Medien und die Manipulation der Menschen steht eindeutig
im Vordergrund. Gepaart mit der äusserst unwahrscheinlichen Erzählung um einen
Heiler, der den Medienrummel für sich nutzt und möglicherweise Luzifer selbst
ist. Eine Frage wirft sich in jedem Fall auf. Was passiert, wenn es tatsächlich
möglich wäre Krankheiten dauerhaft zu heilen? Der Mensch käme nur noch durch
äussere Gewalt um. Wahrscheinlich würde vergiften auch nicht mehr ausreichen.
Also würde sich, den Teufel freut es, eine gewalttätige Menschheit entwickeln,
die jeden anderen umbringt, weil man meint, der andere würde etwas verbrauchen
was man selbst benötigt. Wir haben auf der einen Seite eine macht- und
geldgierige Menschheit, auf der anderen Seite das göttliche Gefüge. Während
man Allgemein der Meinung ist, das eine schliesst das andere aus, verspinnt
Jennifer Valoppi beides miteinander. Wenn Luzifer in Gestalt der Doktors jetzt
der Heilsbringer wäre, Heilung für jeden, welche Rolle übernimmt dann der
Heiland?
Das Leben ist hart, brutal, grausam und ungerecht. Genau das bringt uns die
Autorin in ihrem ersten Roman auf eindrucksvolle Weise bei. Ein schnell zu
lesendes Werk. Ein leicht zu konsumierendes Werk. Man muss sich nicht sonderlich
stark konzentrieren, weil die Autorin nicht sonderlich tiefgreifend geschrieben
hat. Die Übersetzung durch Michael Krug, der sich vor allem als
Dave-Duncan-Übersetzer einen Namen machte, ist meiner Meinung nach gut
gelungen. Ich habe den Roman gern und schnell gelesen.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 27. November 2009 2009-11-27 11:48:09