Das Leben ist hart, eines der härtesten überhaupt. Das bemerken vor allem die
Menschen, die einen nicht näher bezeichneten Krieg überlebten. Sie überleben
entlang einer als Jorgmund Pipeline bezeichneten Röhrentrasse. Diese Pipeline
verströmt das sogenannte FOX, einen Stoff, die die Menschen am Leben erhalten.
Die Personen, die sich alsbald in den Mittelpunkt einer phantastischen Handlung
gerückt sehen, sind bis 21 Uhr guter Dinge. Sie spielen in der Namenlosen Bar
Poolbillard. Das Spiel endet abrupt, als das Licht ausgeht. Der Wirt bemüht
sich mittels seiner vier Schweine einen Notstromgenerator anzuwerfen, damit der
Fernseher wieder funktioniert und natürlich das Licht für seine mehr als
herunter gekommene Kneipe zu liefern. Der Viertakt-Schweine-Motor schafft das
unmögliche und wie Hamster im Rad rennen die Schweine im Kreis, den Strom zu
liefern. Kurz darauf erkennen die Mitglieder der Haulage & Hazmat Emergency
Civil Freebooting Company of Exmoor County, dass sie plötzlich gefragte Leute
sind. Dies merkt vor allem CEO und Einsatzleitung Sally J. Culpepper. Die Gruppe
soll sich auf den Weg machen um die durch einen Sabotageakt zerstörte
Pumpstation zu retten, das Feuer zu löschen. Wie das vor sich gehen soll,
erfährt der Leser auf Seite 33 in vier Punkten. Auf dieser Seite stellt der
Icherzähler und Mitglied der Gruppe die wichtigste Frage: "Wie, zum
Teufel, konnte die Leitung, immerhin ein Teil dieses immer betriebsbereiten,
unverwüstlichen und sichersten Bauwerks, das Menschen je geschaffen hatten, wie
konnte ein Baustein in diesem dreifach redundanten, vielfach überprüften Werk
der hingebungsvollsten Zusammenarbeit der Menschheitsgeschichte, wie konnte
dieses unverwundbare Ding überhaupt Feuer fangen?" Ja es ist nur ein Satz.
Solche Schachtelsätze sind nicht etwa Einzelfälle. Also das Buch durchaus
langsam lesen, sonst geht der Sinn irgendwo verloren. Die Frage beantwortet man
wie folgt: Man hat es angesteckt. Aber wer und warum weiss erst einmal niemand.
Also auf geht's, die Welt gerettet. Die besten Voraussetzungen dafür bietet die
Jorgmund Company, vertreten durch einen als Bürotrottel bezeichneten Herrn, mit
Namen Dick Washburn. Allerdings nennt der Erzähler ihn auch Dickwasch, wenn es
ihm mit Bürotrottel zu viel wurde.
Nachdem die kleine Truppe mit supertollen Fahrzeugen ausgerüstet wurde, begibt
sich der Erzähler auf eine etwas längere Vergangenheitsschau. Dabei erzählt
er viel von seinem Kumpel Gonzo William Lubitsch. Man frage jetzt nicht warum,
aber bei diesem Namen muss ich immer an die Muppetshow denken.
Wie auch immer die Handlung weitergehen mag, dies ist Sache des Lesers, sie zu
erfahren, indem er sich das Buch zulegt. Dabei erzählt der Erzähler, wer auch
sonst, wie es vor der grossen Auseinandersetzung auf der Welt aussah. Die bösen
Buben aus dem seltsamen Himalaja-Land Addeh Kadir, dem kapitalistischen Wahnsinn
und all das, was dazu führte, dass der seltsame Krieg und die noch seltsameren
Stadtstaaten der Überlebenden entstanden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang,
was FOX macht. Und ausserhalb der Schutzzone um die Pipeline erwächst Böses.
Gerade aber daran ist FOX schuld. So dient das Zeug zum Überleben für die
restlichen Bestandteile der Menschen und sorgt für Leben in den anderen
Bereichen, die sich ganz gern mal mit Menschen beschäftigen.
Nachdem der Brand endlich gelöscht wurde, macht sich unser Erzähler jedoch
auf, Selbstgespräche haltend und damit dem Lerser erst erklärend, was er
treibt, die Welt zu erkunden und das Monopol der Jorgmund Gesellschaft zu
ergründen. Denn eine Frage bleibt. Wer war's?
Fazit
Die gelöschte Welt von Nick Harkaway ist eine erfrischend neue Erzählung. Mir
gefällt der Stil, den Jürgen Langowski als Übersetzer einsetzt, mir gefällt
der erfundene Hintergrund, die Leute die als Handlungsträger ge- und
missbraucht werden und vor allem der Icherzähler. Ich denke, der Autor hatte
viel Spass daran, diese Geschichte zu erzählen. Ich zumindest hatte viel Spass
daran, sie zu lesen. Wer immer bei Piper dafür verantwortlich war, diese
Geschichte einzukaufen, er hat es gut gemacht. Super unterhaltend.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 27. November 2009 2009-11-27 11:45:42