Hintergrund:
Graz ist die Landeshauptstadt der Steiermark. Mit ihren über 250.000
Einwohnern ist sie die zweitgrößte Stadt der Republik Österreich. Im Jahr
2003 wurde die Universitäts- und Statutarstadt zur Kulturhauptstadt Europas.
Ausserdem wurde sie zur Menschenrechtsstadt ernannt und erhielt den Europapreis.
Die Altstadt von Graz gehört inzwischen zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Grazer Burg ist eine ehemalige Habsburger Residenz mit der als Baujuwel
geltenden gotischen Doppelwendeltreppe aus dem Jahr 1499.
Major Franz Hackher zu Hart erhielt im Mai des Jahres 1809 den unsinnigen
Befehl, den Schlossberg mit der habsburger Residenz gegen die anrückenden
napoleonischen Truppen zu verteidigen. Gemeinsam mit 17 Offizieren und 896
Soldaten hielt er die Festung gegen die Feinde Österreichs. Die Franzosen
standen mit über 3000 Mann gegen die Burg, während sich die Stadt kampflos
ergab. Die Franzosen unternahmen acht erfolglose Sturmangriffe und erst nach
dem ausgehandelten Waffenstillstand zog Major Hackher mit seinen Leuten ab. Dem
heldenhaften Verteidiger wurde vor einhundert Jahren, nach einhundert Jahren,
1909 ein Denkmal gesetzt - der sogenannte "Hackher-Löwe".
Die Erzählung:
Im Frühsommer des Jahres 1809 marschieren die Truppen Napoleons in die Stadt
Graz ein. Einige hundert Männer unter Major Hackher verteidigen das über der
Stadt liegende Areal der Burg. Doch zuerst lernen wir Matthäus kennen, der in
der Stadt unterwegs ist, um auf der Burg zu helfen Palisaden zu bauen etc.
Kriegsfest zu machen. Dabei lernen wir seine Frau Hilda kennen und seinen Sohn.
Und wenig später ist der Sohn verschwunden. Die Frau ist der Panik verfallen
und sucht in der hereingebrochenen Dunkelheit verzweifelt und erfolgslos nach
ihrem Sohn.
Dann lernen wir den Apotheker der Stadt kennen und seine kranke Tochter. Er
setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um sie von ihrer Krankheit zu heilen. Eine
verzweifelte Suche nach Hilfe.
Dann kommt noch ein Fremder ins Spiel, dem die Einheimischen erzählen, dass
sie Angst vor Hexen haben, die die Kinder stehlen.
Fazit
Das ist jedoch nicht alles, was der Schriftsteller Robert Preis zu bieten hat.
Es ist eine fesselnde historische Erzählung vor einem gut recherchierten
Hintergrund. Als ich selbst anfing für die Rezension nach Informationen über
das Jahr 1809 und die Franzosen in Graz zu suchen, fand ich vieles wieder, was
Robert in seinem Buch untergebracht hat. Bei historischen Romane befürchte ich
immer ein trockenes Geschichtsbuch mit etwas Handlung in die Hand gedrückt zu
bekommen. Oder genau das Gegenteil, eine Buch mit viel Handlung, wo die Historie
nicht stimmt. Robert schafft die Gratwanderung und kann sogar in Nebensätzen
Handlung unterbringen wo andere Autoren ganze Abschnitte benötigen. Da gibt es
die Szene mit der Wirtstochter, die in die Schankstube kommt und ihr Mieder
richtet. Seiten später wird erzählt wie ein Mann sich mit ihr vergnügte und
sie dann gerufen wird. Ein, wenn auch nebensächlicher, Handlungsstrang, der in
der Lage ist, die Handlung fesselnder zu gestalten. Dies ist nur ein Beispiel,
wie der Autor eine gelungene Umsetzung von Handlung und Personen vornimmt.
DAS GERÜCHT VOM TOD ist ein gelungenes Buch, dessen Titel mir ein wenig fehl
am Platz vorkommt. Ich sehe die Verbindung nicht, die Titel und Buch miteinander
eingehen sollten.
Bei all den Wanderhuren, Wanderchirurgen und ähnlichen Romanen fällt dieser
Roman positiv auf. Es ist keine "starke" Frau der Mittelpunkt, die aus
der heutigen Zeit in irgend ein vergangenes Szenario gepresst wird. Es sind
verschieden Handlungsträger die sich aufmachen, vor dem Hintergrund der
Franzosenfeldzüge, den Verlust eines Kindes zu klären.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 27. November 2009 2009-11-27 11:14:24