Kai steht als Zauberlehrling in Diensten des däumlingsgroßen Magiers Eulertin.
Der Hammaburger Stadtrat hatte im ersten Band
Das unendliche Licht Meister
Eulertin und seinen Lehrling zu Hilfe im Kampf gegen die Magierin Morgoya
gerufen. Nach aufregenden Abenteuern in der Welt der Piraten und der Windgeister
steht Kai zu Beginn des zweiten Bandes allein in Eulertins chaotischer
Magierstube. Während der Meister auf Dienstreise in einem Däumlingsdorf weilt,
experimentiert Kai heimlich mit der Entwicklung eines magischen Taschenofens
herum. Das Feenreich liegt unter einer dichten Decke aus Schnee und Eis und es
liegt nahe, dass die Vereisung der Welt ein gemeinsames Werk Morgoyas und der
Frostgeister ist. Die verdächtigen Wetterphänomene lassen nichts Gutes ahnen.
Als die Feenkönigin Berchtis alle Magier zum gemeinsamen Kampf gegen Morgoya
versammeln will, muss Kai seinen winzigen Meister zunächst aufspüren. Kai, die
Elfen Fi und Galraen und der Gargyle Dystariel reisen in den Norden des
Reiches, um dort mit Eulertin zusammenzutreffen. Kai, der von Fi fasziniert ist,
erfährt unterwegs, dass das Volk der Elfen Zwangsarbeit in den Bergwerken
Morgoyas leisten muss. In der geerdeten Welt der Däumlinge wird Kai als
Feuermagier Willkommen geheißen und flugs mit der Beschaffung wichtiger
Ingredienzien für einen Heiltrank beauftragt. Große Hoffnungen liegen auf Kai
als "letzte Flamme", dem letzten Feuermagier, der als Auszubildender
seine magischen Fähigkeiten bisher noch nicht vollständig entwickeln konnte.
Während des Mondfestes in den Harzenen Bergen, zu dem die gegensätzlichen
Gefährten inzwischen weitergereist sind, stellen die dort lebenden Hexen klar,
dass sie Kai als erwachsenen Zauberer betrachten. Sie erwarten von ihm, dass er
seine Kräfte im Kampf der Hexengemeinschaft gegen Morgoya einsetzen soll.
Noch sieht der heranreifende Kai sich selbst nicht als erwachsenen,
ausgebildeten Magier, "du bist jetzt erwachsen" wird als Forderung
anderer an ihn gestellt. Kais menschliche Eigenschaften kontrastieren mit der
Entwicklung seiner magischen Fähigkeiten und lassen so die komischen Seiten
seiner Zauberkräfte deutlich werden. Hinreißende Szenen zeigen Kai, wie er
sich - völlig menschlich - sorgt, ob er aus einem fliegenden magischen Fahrzeug
herausfallen könnte oder im Gespräch mit Amabilia, die ihm ihr Herz über
Eheprobleme von Magiern ausschüttet. Kai lernt in diesem Band Menschen und
Situationen realistisch einzuschätzen und die Dinge nicht nur aus seiner
persönlichen Perspektive zu beurteilen. Finns Held muss gefährliche Kämpfe
überstehen; er wird mit Toten und Verletzten konfrontiert. Dass der junge
Magier ein magisches Lebewesen als Vertrauten gewinnt, weckt die Neugier der
Leser auf den dritten Band der Reihe. Neben Eulertins märchenhafter, mit
Destillierkolben und alchimistischen Gerätschaften vollgestopfter Studierstube
begeistern mich in diesem Band die zahlreichen Fabeltiere, ihre schlitzohrig
gewählten Bezeichnungen, sowie Finns reichhaltiges Sortiment an magischen
Reittieren und skurrilsten fliegenden Fahrzeugen. Ausgiebig erfreuen kann man
sich bei Thomas Finn an den Vorteilen der Verkleinerung oder des Kleinseins,
wenn z. B. der winzige Meister Eulertin kurz entschlossen irgendwo abgestellt
wird, wo Feinde ihn nicht sofort wahrnehmen können.
Band 1:
Das unendliche
Licht
Band 3: Diie letzte Flamme
Fazit
Im zweiten Band der Chroniken der Nebelkriege schildert Thomas Finn glaubhaft
das Heranwachsen eines Jugendlichen mit magischen Fähigkeiten. "Der eisige
Schatten" überzeugt durch die Vielfalt magischer Lebewesen zu Lande und in
der Luft, die schlitzohrige Namensgebung der Figuren und die humorvollen,
schlagfertigen Dialoge.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 22. November 2009 2009-11-22 10:39:45